Attentats-LKW ins Museum?

12. Januar 2017 · Kulturpolitik

Beim Attentat auf den Berliner Weihnachtsmarkt kamen am 19. Dezember 2017 zwölf Menschen ums Leben. Der Täter hatte als Tatwerkzeug kurz zuvor einen polnischen Lastwagen gestohlen und den Fahrer ermordet. Die Diskussion, ob dieser Lastwagen nach Beendigung der kriminaltechnischen Untersuchungen zum Fundus des Museums Haus der Geschichte Bonn gehören soll oder nicht, empfinden manche als bizarr. So hielt der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, die Debatte für „nicht würdevoll“, und auch der Stiftungspräsident des Museums Hans-Walter Hütter erklärte, wenige Wochen nach dem Anschlag sei es noch „zu früh“, darüber nachzudenken. Allerdings sei es ein „normaler Vorgang“, bei einem Museum, das die deutsche Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg dokumentiert, zu erwägen, was in die Sammlung aufgenommen werden soll. Musealisierung bedeutet allerdings oft nachträgliche Anerkennung oder gar Nobilitierung, und so fragte der „Stern“ bangend: „Ist das nicht gleichsam ein Ritterschlag für den Täter?“ Als Antwort versicherte Hütter, „das Geschehen darf auf keinen Fall nur aus Sicht des Täters dargestellt werden“, und im Berliner „tagesspiegel“ kommentierte Malte Lehming die frivole Möglichkeit, „sich Kaugummi kauende Teenies vorzustellen, wie sie vor dem Lastwagen Selfies machen.“


WEITERE NACHRICHTEN

DAS KÖNNTE SIE AUCH INTERESSIEREN
KUNSTFORUM Probe lesen

„KUNSTFORUM ist ein Magazin, das so gut wie jedes Thema, das wichtig ist, beackert hat, und es ist so umfangreich, dass ich manchmal noch einmal in Heften von vor zehn Jahren schaue, und nicht selten erweist sich Kunstforum als eine Fundgrube…“ – Kasper König

Jetzt nur noch kurz bestätigen...

Wir freuen uns über Ihr Interesse am KUNSTFORUM Newsletter! Sie haben nun eine E-Mail an die von Ihnen angegebene Adresse bekommen, bitte bestätigen Sie Ihre Anmeldung über den Link!

OK
BIENNALE
GUIDE 2024
JETZT
BESTELLEN