Archivarische Strukturen
„Für die Ewigkeit – Archivarische Strategien in der Kunst“ lautet der Titel für die aktuelle Ausstellung im Freiburger Kunstraum Alexander Bürkle (bis 25. Feb. 2017). Sie rekurriert darauf, dass sich Archivarbeit im digitalen Zeitalter verändert: „Während Zettelkästen von der Bibliotheks-App genauso wie das Fotoalbum von der Cloud abgelöst wurden, nimmt gleichzeitig die Menge an Gespeichertem ständig weiter zu. Auch ein Grund dafür, dass es dem Menschen scheinbar ein besonderes Bedürfnis ist, nicht mehr bloß Spuren der eigenen Existenz zu sichern und für die nächste Generation zu bewahren, sondern die Kontrolle über jene Datenflut zu erlangen, die überhaupt erst durch sich stetig weiter entwickelnde Speichermedien entstanden ist… Von den Wunderkammern der Spätrenaissance über den umfangreichen, Ende der 1920er Jahre entstandenen Bilderspeicher des Kulturwissenschaftlers Aby Warburgs, dem sogenannten Mnemosyne Atlas, bis hin zu Marcel Duchamps legendärer Serie, den Boîtes-en-valise, die Miniatur-Reproduktionen ausgewählter Werke von ihm in Kästen enthält und so ein Werkverzeichnis vorwegnimmt: In diesen ausgewählten kunsthistorischen Beispielen deutet sich an, wie durch das Sammeln, Speichern, Archivieren das Sichtbare – das, was das Bild zeigt – bedeutungsstiftenden Ordnungen unterstellt wird. Auch heute legt eine Vielzahl von Künstlern Archive unterschiedlichster Inhalte an, um einerseits eigene Werke, Materialien, Gegenstände, aber auch zunehmend digitale Daten des eigenen Lebens oder der künstlerischen Tätigkeit zu bewahren…“ Künstlerliste: Jill Baroff, Viktoria Binschtok, Hanne Darboven, Peter Dreher, Philipp Goldbach, Katrin Herzner, On Kawara, Nick Koppenhagen, Ingo Meller, Helen Mirra, Susan Morris, Andrea Ostermeyer, Peter Piller, Maria Tackmann, Matten Vogel, Daniel Wrede, Ulrich Wüst. www.kunstraum-alexander-buerkle.de