Architektur Biennale Venedig 2020: Österreich Pavillon bekannt gegeben
Mit gut einem Jahr Vorlauf wurde jetzt der Beitrag des Österreich Pavillons für die Architektur Biennale Venedig 2020 bekannt gegeben. Der Auswahl ging erstmals eine offene Ausschreibung voraus, an der sich 39 Büros beteiligten. Eine vierköpfige Jury entschied sich für Peter Mörtenböck und Helge Mooshammer. Beide sind Direktoren des Centre for Global Architecture, eine an der TU Wien angesiedelte Initiative zum Studium „planetarischer Veränderungen“, die „heutige Raumordnungen“ (spatial productions) untersucht, wie es dort heißt. „Platform Austria“ nennen sie ihren Beitrag, mit dem sie dem digitalen Raum eine analoge „Bühne für einen Austausch“ beistellen, „um sich Gedanken über die Zukunft zu machen“, wie es Mörtenböck auf der Pressekonferenz am 4. April beschrieb. Ursprünglich als Struktur einer aktiven Partizipation geprägt, ist unsere Rolle heute bei ´Plattformen´ wie Amazon, google oder Airbnb lediglich die eines Konsumenten. Es ist „ein Sammelbegriff, der ein Phänomen beschreibt, das nur über Effekte sichtbar ist“, erklärte Mooshammer. „Mit Plattform-Mentalität geht Kurzfristigkeit einher.“ Im Österreich Pavillon werden sie den Begriff also rück-aneignen, Gemeinschaft herstellen, Gespräche, Diskussionen abhalten, Architektur-blogger einladen. Für die Gestaltung der Begegnungs- und Austauschzonen luden die beiden Kuratoren das Wiener Architekturbüro mostlikely sudden workshop ein, die bekannt sind für ihre Gestaltungen gemeinschaftlicher Nutzungen von Stadträumen. Vor dem Pavillon sind Ruhezonen geplant, im Innenhof des Josef Hoffmann-Pavillons sollen kostenfreie Getränke ausgeschenkt werden. Für Kulturminister Blümel ist dieses Projekt ein Glücksfall: Die Digitalisierung und deren Konsequenzen ist eines der drei Schwerpunktthemen der amtierenden Regierung. Noch dieses Jahr soll es eine Ausschreibung zu „Kunst im digitalen Raum“ geben. Budget des Österreichweiten Projekts: 5 Millionen Euro. Das Budget für den Österreich Pavillon dagegen beträgt nur 450.000 Euro. SBV
Dazu in Band 241 erschienen: