Archäologische Zone Köln: Verzögerung und Verteuerung

11. Februar 2021 · Kulturpolitik

Die älteste jüdische Gemeinde nördlich der Alpen ist 321 n. Chr. in Köln nachweisbar. Eigentlich sollte zum 1.700jährigen Jubiläum 2021 eine neu gestaltete „Archäologische Zone“ rund ums Kölner Rathaus mit dem Neubau eines Jüdischen Museums (MiQua) eingeweiht werden. Doch jetzt heißt es, die Eröffnung des Museums verschiebe sich „voraussichtlich bis 2024“, wie der „Kölner Stadtanzeiger“ berichtete. Seit dem Baubeschluss 2010 hatte es immer wieder Verzögerungen und Kostensteigerungen gegeben. Ursprünglich waren 48 Mill. Euro veranschlagt; im Februar 2020 ging man indessen von 95 Mill. aus. Letztlich werden es wohl mehr als 100 Mill. Euro sein, und die Verwaltung nennt ihre aktuelle Berechnung vorsorglich schon einmal „Kostenprognose“ – das klingt unverbindlicher. „Blindgänger im Baugrund“ führten u.a. zu einem temporären Baustopp, zudem mussten wegen „unvorhersehbaren Sanierungsbedarfs“ am Rathausfundament einige Gewerke neu ausgeschrieben werden. Aufwändige Probebohrungen „mit Rücksicht auf die historischen Bodenfunde“ sowie ein „Wirrwarr“ von Leitungen und Rohren im Erdreich führten zu weiteren nervenzehrenden Komplikationen: „Eine Reihe von Firmen hatte die Verträge mit der Stadt gekündigt, ein Unternehmen ging in die Insolvenz“, bilanziert die Lokalpresse. In Köln ist man Kummer mit großen Bauvorhaben gewohnt: eine neue Nord-Süd-U-Bahnlinie sollte eigentlich bereits 2010/2012 ihren Betrieb aufnehmen. Doch wegen des Einsturzes des Historischen Archivs an der Tunnelbaustelle und dessen anschließender juristischer Aufarbeitung über fast zehn Jahre wird der Tunnel wohl erst „Ende der 2020er Jahre“ komplett fertig sein. Auch die Sanierung des Opernhauses sollte ursprünglich schon 2015 abgeschossen sein. Hier stiegen Kosten von 253 Mill. auf mittlerweile 841 Mill. Euro, und „wenn es gut läuft“, aber auch nur dann, wird 2024 dort endlich wieder eine Arie erklingen.


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