Anna Blume gestorben

22. Juni 2020 · Museen & Institutionen

Anna Blume, Fotokünstlerin, starb im Alter von 83 Jahren. Das teilte die Berliner Buchmann Galerie mit, die das Werk der Künstlerin vertritt. Bekannt sind vor allem die Polaroid-Sequenzen, großformatige Schwarz-Weiß-Serien und Videos, mit denen Anna und Bernhard Johannes Blume (1937-2011) den kleinbürgerlichen Alltag attackierten, und dies mit geschickt arrangierten oftmals simplen Requisiten wie Hausfrauenperücke, Narrenkappe und spießigen Wohnzimmertapeten im Hintergrund, dazu provokante Titel wie „Können Frauen denken?“. Als ich bei meinen Recherchen zum „Kunstforum“-Themenband „Kunst und Humor“ (Bd. 120, 1992) die Blumes in ihrem Atelier besuchte, führten sie mir ihr Video „Kölle Alaaf“ (1981) vor: Beide waren in die Rolle eines Normalbürgerehepaares geschlüpft, das mit Luftschlangen und Stimmungsmusik im trauten Heim Karneval feiert, unter (vorgespieltem) Alkoholeinfluß grölend und Grimassen schneidend – eine burleske Karikatur auf die massenhaft wirksamen Frohsinnszeremonien und deren Enthemmungseffekt, der eher Grauen hervorruft. Anna und Bernhard Johannes Blume lernten sich in den 1960er Jahren an der Düsseldorfer Kunstakademie kennen, arbeiteten künstlerisch zunächst einzeln und dann ab den 1980er Jahren als Duo zusammen – und mit diesen Gemeinschaftsarbeiten etablierten sie sich im Kunstbetrieb rasch als Pioniere der inszenierten Fotografie. Ironie und Selbstironie sind das Markenzeichen dieser Fotoserien. So heißt es z.B. in ihrer „Passionsbild“-Reihe: „Der Gedanke des Todes ist unannehmbar“.

Dazu in Band 106 erschienen:

Dazu in Band 96 erschienen:


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