Amsterdam: Beatrix Ruf tritt zurück
Beatrix Ruf trat als Direktorin des Amsterdamer Stedelijk Museums zurück. Sie sah sich mit Vorwürfen in der niederländischen Zeitung NRC Handelsblad konfrontiert, in ihrem Jahresbericht für 2016 eine unerlaubte Nebentätigkeit verschwiegen zu haben. Stein des Anstoßes ist eine Beratungsfirma, die Ruf neben ihrer Museumstätigkeit leitet, und zu deren Kunden auch Leihgeber des Museums gehören. Im Jahresbericht an die Handelskammer sei belegt, dass diese Firma 2015 „mindestens 437.000 Euro Gewinn“ gemacht habe. „Ruf und das Stedelijk wollen keine Fragen zu möglichen Interessenkonflikten beantworten“, beklagt sich das NRC Handelsblad. Um „Schaden vom Museum abzuwenden“, gab Beatrix Ruf ihren Museumsposten auf. „Funktionen und Entlohnung“ der Museumsleitung sollen nun „von zwei unabhängigen externen Experten evaluiert werden“: Der Stedelijk-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Grapperhaus will „sorgfältig prüfen lassen“, welche Vereinbarungen über Nebentätigkeiten Ruf mit seinem Vorgänger getroffen habe. Der frühere Vorsitzende Alexander Ribbink habe 2014 für „eine volle Arbeitswoche“ mit Beatrix Ruf ein Gehalt bis zu 181.000 Euro und eine Genehmigung für Nebentätigkeiten in der Freizeit vereinbart, heißt es. Die Hälfte dieser im Jahresbericht aufgeführten Nebentätigkeiten habe aus Mitwirkungen in Jurys bestanden; dies ist allerdings im Kunstbetrieb durchaus gängige Praxis. Der Amsterdamer Stadtrat Marcel van den Heuvel indessen wirft dem Stedelijk Museum „mangelnde Transparenz“ vor und fürchtet um dessen „internationales Image“. Van den Heuvel rechnete nach, dass Beatrix Ruf „zusätzlich zu ihrem Vollzeitjob“ noch „mindestens 200 Tage Beratungstätigkeit geleistet“ haben müsste und hält dies für „unregelmäßig“. www.nrc.nl/nieuws/2017/10/17/de-opkomst-en-ondergang-van-beatrix-ruf-13541667-a1577589
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