Amerikanische Museen: Beurlaubungen und Gehaltskürzungen
„Sehr verletzlich“ sei durch die Corona-Krise die Situation der amerikanischen Museen, lässt sich Klaus Biesenbach, der Direktor des MOCA-Museum of Contemporary Art in Los Angeles, in der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ zitieren. Der größte Teil seiner 185 Mitarbeiter sei ganz oder teilweise beurlaubt, die übrigen und auch er selbst müssten Gehaltskürzungen akzeptieren. Anders als in Deutschland, wo die Gebietskörperschaften Bund, Länder und Kommunen öffentlich-rechtliche Museen unterhalten, wurden die meisten amerikanischen Museen durch private Stiftungen gegründet, und sie sind auch heute auf Mäzene oder auf den Erlös von Charity Galas etc. angewiesen. Dass in Zeiten einer weltweiten wirtschaftlichen Rezessionen die Spendengelder so üppig fließen wie einst, glaubt indes niemand. Auch Max Hollein, Direktor des New Yorker Metropolitain Museums, geht in einem Interview mit dpa davon aus, „dass auf sehr lange Zeit die Besucherzahl stark reduziert sein wird“, und zwar einerseits wegen „Restriktionen…wie viele Leute ins Met dürfen“, andererseits werde sich wohl auch der „globale Tourismus… erst über Monate langsam wieder neu entwickeln und erholen. Wir werden eine ganz andere Publikumszusammensetzung vorfinden.“ Das New Yorker Guggenheim Museum hat ebenfalls fast 100 Mitarbeiter beurlaubt und den anderen die Gehälter gekürzt. Normalität wird sich im US-Museumsbetrieb womöglich so schnell nicht wieder einstellen: Wissenschaftler der Harvard University legten nämlich eine Studie vor, nach der in den USA „bis 2022 immer wieder Phasen von sozialer Distanz notwendig sein“ könnten, falls „Covid-19 wie die gewöhnliche Grippe künftig saisonal auftreten“ würde. So sagt denn Klaus Biesenbach, er könne „nur hoffen, dass sich Prognosen, denen zufolge jedes dritte Museum in den USA dauerhaft schließen müsse, als falsch herausstellten“.
Dazu in Band 240 erschienen:
Dazu in Band 182 erschienen: