Afghanische Kriegsteppiche
Vom 7. Mai bis zum 27. Juli 2019 zeigt THE BUMILLER COLLECTION. Universitätsmuseum für islamische Kunst-STUDIO X-Berg in der Berliner Naunynstr. 68 eine Ausstellung mit 35 afghanischen Kriegsteppichen. „Der Einzug der Militaria in die traditionelle Teppichkunst Afghanistans lässt sich zeitgleich zur Invasion sowjetischer Truppen in den südasiatischen Binnenstaat datieren. Seit jeher verarbeiten afghanische Nomaden den Alltag in den
Bildmotiven ihrer Teppiche. In den 1980er Jahren wurde der Krieg allgegenwärtig und alltäglich. Eine neue, außergewöhnliche Volkskunst, eine Art textile ‘Pop Art’, trat auf den Plan: Zwischen traditionellen orientalischen
Ornamenten tauchten plötzlich Kriegssymbole auf. Kaum wahrnehmbar und wohlgestaltet gesellen sich Panzer zu Arabesken und unterlaufen die Sehgewohnheit des Betrachters. Granatäpfel werden zu Handgranaten, Jagdszenen zu Jagdbombern, Rosetten zu Raketen. Anfänglich eine Ausdrucksform des Widerstands gegen die russische Besatzung entwickelt sich der Kriegsteppich später zum Souvenir – zunächst für die Soldaten der ISAF, später für eine touristische Käuferschicht. Ein Entdecker dieser in der westlichen Welt lange unbekannten Artefakte ist der deutsche Filmemacher Till Passow. 2002 begegnet er bei Filmarbeiten seinem ersten Kriegsteppich in einer Wohnung in Karachi. Seitdem ließ ihn das Thema nicht mehr los und treibt ihn auf die Bazare von Lahore, Peshawar, Karachi und Kabul. Seine Sammlung umfasst mittlerweile über 70 Exponate. Ihr künstlerischer, historischer und sozialer Wert macht seine Teppiche nicht nur zu außergewöhnlichen Sammlerstücken, sondern zu einem Gegenstand von Untersuchungen und Ausstellungen in Galerien und Museen weltweit.“ http://www.the-bumiller-collection.com
Dazu in Band 260 erschienen: