Adolf Loos in Pilsen
Pilsen (Tschechien) ist neben Mons in diesem Jahr Kulturhauptstadt Europas, und rechtzeitig zu diesem Ereignis sind nach einjähriger Restaurierung einige Wohnensembles wieder öffentlich zugänglich, die vom Architekten Adolf Loos (1870-1933) stammen. Mit seiner Schrift “Ornament und Verbrechen” (1908) polemisierte Loos gegen das Dekor des Jugenstils und trat für eine Formensprache der Moderne ein. Was er darunter verstand, exerzierte er auch in der Innenarchitektur, als er zwischen 1907 und 1910 und dann noch einmal zwischen 1927 und 1932 im Auftrag von Pilsner Unternehmerfamilien deren Wohnungseinrichtung konzipierte: Funktionalismus und gleichzeituig Behaglichkeit bei Verwendung hochwertiger Naturmaterialien für das Mobiliar waren die Maximen seines künstlerischen Vorgehens. Die meisten seiner Auftraggeber waren Juden, die nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht nach Tschechien 1939 ihre Wohnungen zwangsweise verlassen mussten. Einige der Wohnungen wandelte man in Amtsstuben um, andere wurden durch die späteren Mieter oder Nutzer verwüstet. Erst in den letzten Jahren konnte man den ursprünglichen Zustand rekonstruieren. Die Pilsner Tourimuszentrale bietet individuelle Besichtigungen und Gruppenführungen an. www.pilsen.eu/turist/nutzliche-informationen/promo/pilsen-hat-ein-weiteres-umgebautes-loos-interieur-eroffnet.aspx