Abriss des Fruhtrunk-Audimax in Düsseldorf geplant
Das Land NRW will das Audimax in Düsseldorf-Golzheim mit der Fassade von Günter Fruhtrunk abreißen. In der Kunstwelt regt sich dagegen Protest.
Das Gebäude der ehemaligen Ingenieurschule für Maschinenwesen wurde 1967 nach dem Entwurf des Architekturbüros Hentrich & Petschnigg errichtet und mit einer Fassade des Künstlers Günter Fruhtrunk versehen, der nicht zuletzt für sein Design der legendären Aldi-Tüte berühmt geworden ist und als einer der wichtigsten deutschen Vertreter der Konkreten Kunst gilt. Nach aktuellen Plänen des Landes soll das Gebäude mit seinem Fassadenkunstwerk abgerissen werden, um einem neuen Gebäude der Hochschule Düsseldorf Platz zu machen, dort wo der Audimax jetzt steht, soll allerdings ein Freiraum entstehen. Der geplante Abriss trifft auf großen Widerstand aus der Kunst- und Kulturszene. So veröffentlichte etwa das Kunstmuseum Bonn auf seinem Instagram-Kanal einen Aufruf zum Erhalt des Gebäudes, das ein „eindrucksvolles Beispiel” für Fruhtrunks Arbeit als „virtuoser Gestalter von Architektur” sei. KUNSTFORUM-Autor und Architekturhistoriker Martin Seidel kommentierte die Situation im Gespräch mit Deutschlandfunk: „Es ist ein ganz bedeutendes Beispiel einer Kunst, die ein Gebäude allseitig umschließt und für Fruhtrunk selbst war das Gebäude so wichtig, dass er den Entwurft tatsächlich auf der documenta präsentieren wollte. […] das Audimax von Fruhtrunk ist auch ein ganz wichtiges künstlerisches Dokument der damaligen Kultur und des damaligen Kunstverständnisses”. Auch in der Zeitschrift Denkmalpflege im Rheinland des LVR plädierte Sven Kuhrau in einem ausführlichen Text für den Erhalt des „einzigartigen Baudenkmals”. Ob es zu einem Abriss kommt ist aktuell noch unklar, die Bezirksregierung Düsseldorf hat das Gebäude vorläufig unter Denkmalschutz gestellt. Sollte ein Abriss nicht verhindert werden können, sollte man, so schlägt Martin Seidel es gegenüber Deutschlandfunk vor, zumindest darüber nachdenken, ob das Kunstwerk erhalten und ggf. in einen Neubau miteinbezogen werden kann.
Architekturhistoriker Martin Seidel zum drohenden Abriss der Fruhtrunk-Fassade (deutschlandfunk.de)
Dazu in Band 214 erschienen: