Karlheinz Böhm-Preis für Schlingensiefs Operndorf
Das von Christoph Schlingensief (1960-2010) initiierte Operndorf-Projekt 30 km nördlich von Ouagadougou (Burkina Faso) wurde mit dem Karlheinz Böhm-Preis ausgezeichnet. Den Preis nahm Schlingensiefs Witwe Aino Laberenz entgegen. Der Schauspieler Karlheinz Böhm (1928-2014) gründete eine Stiftung für soziales Engagement in Afrika; sie vergibt diesen Preis alle zwei Jahre; er ist nicht dotiert. Das Operndorf sollte von Anfang an „kein Bayreuth in Burkina Faso“ sein, wie die „FAZ“ anmerkt, sondern Schlingensief wollte die Oper demokratisierten und Inszenierungen dort aufführen, wo normalerweise nie Stücke von Verdi oder Wagner geboten werden. Wichtiger als ein Fetsspielhaus auf dem afrikanischen Hochplateau zu errichten war und ist jedoch für Aino Laberenz, die das Projekt weiter führt, die soziale Infrastruktur: im wesentlichen besteht das Dorf heute aus einer Grundschule für 300 Kinder mit Kantine, Wohnkomplexen für die Lehrer, einer Krankenstation, Werkstätten und Gebäuden für Künstlerresidenzen. Seit 2012 findet in dem Operndorf ein regelmäßiges Kulturprogramm statt.
Dazu in Band 236 erschienen: