370 Kulturdenkmäler in der Ukraine zerstört

7. Juni 2022 · default

In den ersten drei Kriegsmonaten feuerte die russische Armee 2.500 Raketen auf ukrainische Ziele ab, rechnete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj vor. Durch Raketen, Bomben und Artilleriefeuer seien in diesem Zeitraum 370 Kulturstätten in der Ukraine zerstört worden, beklagt sich der Kulturminister Olexandr Tkatschenko. Darunter befinden sich 113 Kirchen. So explodierte am 12. März 2022 50 Meter vom Kloster Swatohirsk entfernt eine Fliegerbombe und zerstörte alle Scheiben sowie einige der Türen. Zivilisten, die in dem Kloster Zuflucht gesucht hatten, wurden verletzt. Am 4. Juni 2022 geriet die Holzkirche „Vsikhsviatskyi Skete“ durch russischen Beschuss in Brand. Präsident Selenskyj forderte einen Ausschluss Russlands aus der UNESCO, und er forderte ebenso die russisch-orthodoxe Kirche dazu auf, sich von der Kremlführung komplett loszusagen. Doch das Kirchen-Oberhaupt Patriarch Kyrill „steht fest an Putins Seite“ (tagesschau.de). Den Patriarchen deswegen auf die Sanktionsliste der EU setzen zu wollen, scheiterte am Einspruch Ungarns. Dies würde auch die Religionsfreiheit der Gemeinschaften in Ungarn beeinträchtigen, behauptete die ungarische Regierung. Metropolit Kyrill wiederum hatte Ungarns Regierungschef Viktor Orban als „einen der wenigen europäischen Politiker“ gelobt, der sich für die „Wahrung der christlichen Werte“ und die „Stärkung der öffentlichen Moral und der Institution der traditionellen Familie“ einsetze. Der Krieg in der Ukraine ist mithin nicht nur ein Krieg um Hegemonialansprüche und Verteidigung der territorialen Integrität, sondern auch ein Krieg um Werte, und dies nicht nur hinsichtlich einer politisch-gesellschaftlichen Systemkonkurrenz, sondern auch um kulturelle Werte. „Die ukrainische Kultur steht für die Identität der Nation. Daher gehört es zum Kalkül der russischen Aggressoren“, so ein Kommentar in „Deutschlandfunk Kultur“.

Dazu in Band 281 erschienen:


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