Zypern
Christodoulos Panayiotou
Two Days After Forever
Kommissar: Louli Michaelidou. Kuratoren: Omar Kholeif, Daniella Rose King.
Ort: Palazzo Malipiero, Sestiere San Marco 3079
Wenn es einen Pavillon gibt, den man als „vielschichtig“ bezeichnen könnte, dann ist es der zypriotische. Christodoulos Panayiotou hat den ältesten, aus dem 11. Jahrhundert stammenden Teil des Palazzo Malipiero in eine archäologische Ausgrabungs- und Fundstätte verwandelt, in einen Ort, an dem sich Bedeutungen überlagern, Geschichten verschränken und die Archäologie in ihrer Rolle als Deuterin und Spurenleserin hinterfragt wird.
Panayiotou ist ein Meister der ruhigen, zurückgenommenen Inszenierung, die er stets auf die vorhandene Architektur abstimmt. Im venezianischen Palazzo ist ihm eine subtile und hochästhetische Ausstellung gelungen, die zwar (auch) eine textliche Auseinandersetzung erfordert, was man in diesem Fall aber gerne in Kauf nimmt. Wie sonst sollte man erkennen, dass es sich bei dem als kleine Stufe eingebrachten Mosaik um die Nachbildung einer aus konservatorischen Gründen zugeschütteten Grabungsstätte handelt? Panayiotou hat die Situation mit den ersten sprießenden Pflanzen im Maßstab 1:1 nachgebildet. Auch der Bodenbelag des zentralen Ausstellungsraums – im Fischgratmuster verlegte Terrakottafliesen – haben archäologischen Bezug: das Material stammt aus Grabungsstätten. Gleiches gilt auch für die 15 Kalksteinskulpturen, die ihren Weg nach Venedig gefunden haben. Jedoch handelt es sich nicht wie zu vermuten um Überreste antiker Kunstwerke: Ihre skulpturale Formgebung erhielten die Steine erst in diesem Jahr.
Ganz neu sind auch drei zartfarbige Bleiglasfenster, die Panayiotou bei Glaskünstlern in Murano in Auftrag gegeben hat. In der traditionellen, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Technik der „rulli“ gefertigt, erinnern sie an die Geschichte des…