Peter Callas
Zwölf Uhr mittenachts: Ein Anti-Terrain
Installation auf Video
Zwölf Uhr mittenachts” ist eine Darstellung der beim Aufbau einer zeitgenössischen australischen Identität auf kultureller Ebene sublimierten Erinnerungen. Jede Szene dieses Bandes ist in Schichten gegliedert, wodurch eine Landschaft der Symbole geschaffen wird, die uneins mit der “Informationslandschaft” ist. In der installierten Version sind diese Szenen auf verschiedene Monitore aufgeteilt, so daß der Betrachter sozusagen das Band “durchwandert”. Das Werk setzt das linguistische bzw. totemische Erbe der weißen und der Eingeborenenkultur in Australien miteinander in Beziehung, indem es zum Beispiel eine ironische Verbindung zwischen umgangssprachlichen Ausdrücken der weißen Kultur, in denen Tiere als Gleichnis verwendet werden (“Elephantengedächtnis”, “störrisch wie ein Esel”), und den Totemtieren der Eingeborenenkultur schafft. Der Titel bezieht sich auf die zwölfte Stunde (das Ende der Weltgeschichte). “Zwölf Uhr mitternachts” entstand mit Hilfe einer von der Abteilung für Kreative Entwicklung der australischen Filmkommission vergebenen Förderung.
Der Videomacher von heute muß mit elektronischen und digitalen Informationen arbeiten wie ein Architekt ohne Konstruktionsplan. Anstelle des Plans zeichnet sich in Peter Callas’ Arbeit ein reiches Spektrum von Mustern ab, eine ungeheure Vielfalt an Vorbildern und Vorlagen, die als Leitlinien für die Herstellung von Video-Objekten dienen. Stand das Muster lange Zeit im Schatten des Omamentalismus, der durch alle, die nach Adolf Loos kamen, darauf geworfen wurde, so ist es Video in der von Callas praktizierten Form, dem die Entdeckung der Funktionalitåt des dekorativen Impulses zuzuschreiben ist. Man sollte zugeben, daß es bei der Konkretisierung einer Sprache für Auge und Ohr keinen grundlegenden Bruch zwischen Bevölkerung…