MAGDALENA KRÖNER
Zwischenwelten
Kerstin Kartscher, Mariele Neudecker, Won Ju Lim, Stefan Löffelhardt, Morten Schelde, Miron Schmückle,
Museum Haus Esters, 13. 6. – 3. 10. 04
Jedes Dazwischen bezeichnet einen im Werden begriffenen Zustand: noch nicht angekommen im Endgültigen, definiert es einen veränderlichen Raum, der potenzielle Möglichkeiten ebenso in sich trägt wie das Scheitern. Dazwischen beinhaltet mithin auch die Möglichkeit des Unentschiedenen: vielleicht ein unbefriedigender Zustand. Aber auch einer, in dessen Vakuum etwas Neues entstehen kann. Gelegentlich bringt das Dazwischen eine besondere Art von Organismen hervor, die in warmen, feuchten Nischen ganz besonders effektiv wuchern. Im Treibhaus des Dazwischen scheinen philosophische und künstlerische Imagination ganz besonders gut zu gedeihen. Das Experiment, wenn es auf dem Terrain der Kunst verhandelt wird, funktioniert von Jeher besser als das Konstatierende; als die Feststellung. Was nicht heißen muss, dass keine überzeugenden Setzungen im Dazwischen möglich wären. Jedoch: eine Ausstellung, die sich derartig auf ein Intuitives, Assoziatives beruft, läuft nicht geringe Gefahr, rasch den Boden unter den Füßen zu verlieren.
Beate Ermacora spielt jedoch der Trend in die Hände: die Neigung zum Neoromantischen und Hybriden ist allenthalben zu sehen in diesem Jahr. Auch die von den sechs Künstlern verwendeten Medien scheinen Erfolg versprechend: Zeichnung, Wandmalerei und die eben an den Akademien mit gerne poverem Material reanimierte und von Museen neu beleuchtete Skulptur sind vertreten. Außerdem sind die sechs Künstler bis auf einen noch so eben das, was man “jung” nennt (also unter 40) – kann doch eigentlich nichts schief gehen. Auch die inhaltliche Schrittfolge passt zum Augenblick: von Stadtphobie…