Hans-Jürgen Hafner
Zwischenraum: Space Between
»Sonntag Ruhetag«
Kunstverein Hamburg, 16.10. – 28.11.2010
Entsteht Kunst eigentlich auch am Wochenende? Haben Künstler Feierabend? Oder ist eine Ausstellung eine Fabrik? Wie ‚wirklich’ arbeiten Kuratoren? Wirkt eine Kunst, die nicht etwa als Resultat künstlerischen Arbeitens ausgestellt sondern als Prozess ihrer Herstellung gezeigt wird, dadurch wirklicher, echter, besser? Löst sich das Rätsel der Kunst durch Anfassen?
Solche Fragen nötigt uns die Hamburger Ausstellung „Zwischenraum: Space Between“ geradezu auf – nicht nur, wenn wir diese institutionsübergreifend als Kollaboration des Hamburger Kunstvereins mit Institutionen in Amsterdam, Bergen und Glasgow projektierte Schau an einem regnerischen Sonntagnachmittag im November besuchen.
Tatsächlich will diese Schau nicht Ausstellung sondern Ort, Grund und Praxis künstlerischer Produktion sein. Da, wo es ganz handfest zur Sache geht. Wo Kunst, nicht wie in der Werkstatt oder Denkerklause des Ateliers sondern wie in einer gläsernen Produktionsstraße vor unser aller Augen entsteht. Wo das, sonst ach so abstrakte oder einfach nur erschütternd banale, Mysterium ästhetischer, diskursiver und symbolischen Bedeutungserzeugung, sozusagen, zum Greifen nahe wird – dass wir gar nicht anders können, als die Kunst aus ihrer künstlerischen und kuratorischen Produktion heraus ganz unmittelbar zu ‚verstehen.’
Keine Angst. Wir wissen natürlich, dass letzteres nicht so einfach und gleichzeitig sehr viel einfacher ist. Wir ahnen, worin der idealistische Horizont seinen Ausgangspunkt hat, den sich diese Schau allerdings nicht als ihr zu erreichendes Ziel vorgeschrieben sondern als ihre operative Grundannahme unterlegt hat. Wir dürfen zurecht davon ausgehen, dass die Verwechslung von Kunst und Wirklichkeit – hier über das Tertium der Produktion – ganz und gar…