Viola Michely
Zwischen Tradition und Mode
»Die unscheinbare Didaktik der 52. Carnegie International am Ende des 20. Jahrhunderts«
Carnegie Museum of Art, Pittsburgh, 4.11.1995 – 18.2.1996
In der ehemaligen Stahlstadt Pittsburgh ist zeitgenössische Kunst aus 16 Ländern über 4 Monate lang im Carnegie Museum of Art zu sehen. Als 52. Ausstellung feiert die diesjährige Carnegie International 100jähriges Bestehen des Carnegie Institutes. Mit der Intension, eine Sammlung der “Meister von Morgen” aufzubauen, gründete der Industrielle Andrew Carnegie 1895 das Carnegie Institute und Museum. Ein Jahr später fand die erste Ausstellung dieser Serie statt, die bald zu einer einflußreichen Präsentation zeitgenössischer Kunst und einzigem internationalen Puls in Nordamerika wurde. Seit den 80er Jahren findet die Carnegie International im Drei- bis Vierjahresrhythmus statt. Besonders herausragende Werke werden mit dem Carnegie Preis honoriert, der vom beratenden Ausstellungskomitee vergeben wird. Weiterhin wird die Ausstellung zum Anlaß genommen, Ankäufe für die ständige Sammlung zeitgenössischer Kunst zu tätigen.
Neben der Carnegie International feierten auch noch einige andere große Überblicksausstellungen 100jähriges Jubiläum, wie die American Exhibition des Art Institute of Chicago und die Biennale von Venedig. Dieser Umstand gleich mehrerer 100-Jahr-Feiern am Ende des 20. Jahrhunderts hängt zum einen mit der Gründungsgeschichte und Entwicklung der Museen und zum anderen mit der Geschichte der Avantgarde zusammen.
Für die diesjährige Carnegie International wurden 36 Künstler und Künstlerinnen mit insgesamt 270 Werken aus den verschiedensten Bereichen ausgewählt. Kurator Richard Armstrong, vorher Organisator der Biennalen am Whitney Museum of American Art in den Jahren 1985 bis 1991, wurde in seiner Auswahl beratend unterstützt von Vicente Todoli,…