Zwischen Gewährleistungspflicht und Gestaltungsaufgabe
Interview mit dem Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Reimut Jochimsen
Stichwortgeber: Georg F. Schwarzbauer
Die Idee, ein Interview mit dem Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen zu publizieren, ist vor verschiedenem Hintergrund zu sehen. Sie entstand ganz sicherlich spontan durch die Amtsübernahme von Prof. Reimut Jochimsen, der am 26. September 1978 die Nachfolge von Johannes Rau, dem jetzigen Ministerpräsidenten des Landes, angetreten hatte. Mit dieser Amtsübernahme rückte ein Politiker in eines der wichtigsten Ämter des Landes vor, der den Lesern vom KUNSTFORUM International kein Unbekannter ist. Schon in der Dokumentation “Kunst als sozialer Prozeß” (vgl. KUNSTFORUM International Bd. 27, Heft 3, 1978, daselbst Annelie Pohlen: “Bonner Behörden entdecken künstlerischen Sachverstand” p. 184 ff) waren die präzisen Antworten und Überlegungen des damaligen Staatssekretärs im Bonner Bildungs- und Wissenschaftsministerium zu Kunstfragen aufgefallen. Es lag nahe, die dort anklingenden Bemerkungen zu intensivieren und Prof. Reimut Jochimsen um eine eingehende Stellungnahme zu bitten.
Der direkte Anlaß zu diesem Interview aber war die Problematik, die sich durch den Zuständigkeitsbereich des neuen Ministers ergab. Zu den vielschichtigen Aufgaben, die dem Wissenschaftsminister zufallen, gehört auch der Bereich “Kunst” an der Akademie, den Fachhochschulen, Gesamthochschulen und Hochschulen des Landes. Jochimsen hat zu einem Zeitpunkt sein neues Amt übernommen, zu dem eine ganze Reihe von Fragen anstehen, die in absehbarer Zeit einer ,endgültigen’ Klärung zugeführt werden müssen. Dabei geht es nicht nur darum, den von seinem Vorgänger Johannes Rau eingeschlagenen Weg fortzusetzen, der ganz generell gesehen eine durchaus kunstfreundliche Hochschulpolitik betrieb, sondern…