Zwischen allen Stilen
Heinz Zolper jr.
von Volker Neuhaus
Heinz Zolper jr. gelingt es, auch langjährige Kenner seines Werks immer wieder zu verblüffen, zu schockieren, zu irritieren, zu befremden, zu verunsichern. Ihn festzulegen scheint unmöglich, jedem beschreibenden Zugriff entzieht er sich durch seine selbstgewählte Protheusrolle; dem Kritiker, der schreibend mit dem Malenden um die Wette laufen will, ertönt aus einer jeweils anderen Ecke sein Ich bin schon da entgegen. Ein Versuch über ihn und sein Werk, versucht deshalb am besten, die Phasen dieses Werks zu beschreiben.
Heinz Zolper ist in seinem Werdegang eine eigentümliche Mischung aus Autodidakt und akademischem Maler, wobei – und das macht das Eigentümliche aus – dem Autodidakten das akademische Element und dem Akademiestudenten das Autochthone und Autonome zuzuordnen ist.
Schon als Kind beginnt er zu malen, das, was er sieht, das, was ihn umgibt. Bald stößt er an die Grenzen, über die man nicht hinauskommt, wenn man die in Jahrhunderten Malerei und Zeichnung erarbeiteten Techniken, das traditionelle Handwerkszeug nicht beherrscht. Er erarbeitet es sich wie ein Akademiestudent vor 100 Jahren durch Kopieren der Weltmalerei, Leonardo, Michelangelo, Rembrandt – Der Mann mit dem Goldhelm hängt noch heute bei seiner Mutter. Ein dickes Handbuch der malerischen Techniken ist ihm dabei behilflich, ein Freund mit gleichen Interessen fördert im Wetteifer die Vervollkommnung. Der 15jährige zeichnet perfekte halblebensgroße Familienpanoramen nach Fotovorlagen, den kritischen Realisten, die er damals noch gar nicht kennt, zum Verwechseln ähnlich: die Hochzeit der Eltern, die Kommunion der Kusine.
Er absolviert eine Lehre als Filmplakatmaler und kommt über die Begabtensonderprüfung zur Akademie….