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Titel: Bilder aus der DDR · S. 72 - 76
Titel: Bilder aus der DDR , 1990

Thomas Wulffen
Zwei Welten ?

EUROPÄISCHE KUNST UND KUNST DER DDR

»Wichtig ist festzuhalten, daß historische Signale nicht nur abstrakte Nachrichten sind,
sondern in dem Maße, wie sie ankommen – d.h. sich auswirken -,
zu Ereignissen werden, die ihrerseits wieder Signalcharakter besitzen.
Die Signale bezeugen nicht nur Ereignisse,
sondern sie sind Teile der Geschichte.«

Gottfried Boehm in der Einleitung zu Georg Kubler
“Die Form der Zeit”, Frankfurt 1982, S.17.

Eine Kunst der DDR wird sich selbst im Moment der Auflösung in wesentlichen Zügen von einer Kunst Westeuropas unterscheiden. Auch die Versuche, Gemeinsamkeiten zu entdecken, werden am Problem der Temporalisierung scheitern. Die DDR- Kunst hat sich in unterschiedlichen Phasen entwickelt, die direkt Konsequenz der gesellschaftlichen Entwicklung waren. Diese Entwicklungen aber haben sich bekanntermaßen anders entwickelt als in den westeuropäischen Demokratien. Die Differenz läßt sich an vier verschiedenen Kategorien darstellen: Produktion, Wahrnehmung, Diskurs, Vermittlung.

Produktion

Mit dem Begriff der Produktion soll der Komplex künstlerischer Hervorbringung benannt werden, der sich vor der Wende in der DDR in einem relativ geschützten Reservat vollzogen hat. Die nun offenen Grenzen werden die Situation grundlegend verändern, obwohl dies im Moment nur in Ansätzen zu bemerken ist. Erst nach dem 2. Juli kann sich auf dem Gebiet der DDR ein Kunstmarkt etablieren, der Vergleichbarkeit mit dem westeuropäischen erheischen kann. Dennoch bleiben solche Aussagen erst mal in der Luft stehen, denn auch wenn westeuropäische Galeristen Interesse an einem Standort in der DDR verkünden, so muß abgewartet werden, wer sich tatsächlich niederläßt. Westeuropäische Kunstimporte werden sich auf Dauer als Fremdkörper in einem…


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