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Magazin: Museen & Institutionen · S. 424 - 424
Magazin: Museen & Institutionen , 1991

Zwei Münchner in Hamburg

Konkurrenz im Norden

Jeder ahnt es: In Hamburg sind die Nächte lang. Während der Münchenbesucher morgens, wenn die Parknachtwachtcafebude zumacht, verzweifelt zum Dosenbierautomaten in den Hauptbahnhof torkelt, kann der Hamburgtourist die nächste Flasche Wodka bestellen und sie in halbbürgerlicher Gesellschaft vom Restalkohol befreien. Solche Sperrstunden-Lyrik kommt nicht von ungefähr, denn derzeit können, dürfen oder müssen sich zwei Münchner mit der großen Hamburger Freiheit auseinandersetzen. Der eine, schon als Kunstvereinsdirektor einst in Hamburg zu Hause, sitzt bereits in der Kunsthalle, um dort den Hanseaten zu zeigen, daß ein Museum von beliebiger Hängung befreit werden kann. Der andere, noch als Leiter des Kunstvereins in München ansässig, weilt zunächst nur stundenlang in Hamburg, weil er erst im September die Leitung der Deichtorhallen übernehmen wird.

Beide, nämlich Uwe M. Schneede und Zdenek Felix, zeichnet nicht nur die gemeinsame Münchner Vergangenheit aus. Beide konzentrieren sich außerdem auf ein Hamburg, das zwar ein ausgeprägtes Nachtleben zu bieten hat, doch im übrigen eher kulturell unterbelichtet erscheint. Phantom der Oper hin, Phantom her: Beide haben denn, obendrein begleitet vom zeitgenössisch ausgerichteten Programm des Kunstvereins, Pläne vorbereitet, die in eine Richtung zielen. Schneede möchte in der Kunsthalle, zum Beispiel, Boltanski und Kounellis präsentieren, aber auch die folgende Generation, etwa Stephan Huber und Raimund Kummer. Felix stößt ins gleiche Horn etablierter Zeitgenossen: Er will, während seiner ersten Spielzeit 1991/92, in der Deichtorhalle (eine übernimmt vorübergehend der Kunstverein) unter anderen Hanne Darboven, Anselm Kiefer und Gerhard Richter zeigen. Die One-Man-oder-Woman-Show wird von beiden Ausstellungsmachern unausgesprochen als die große Lösung geboten….

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