Stefan Römer
Zur Umstrukturierung der Kölner Museumsbibliothek
Im letzten Jahr war das Kölner Kulturressort wegen akuter Verschuldung von einer Haushaltssperre bedroht. Deshalb beauftragte die Stadt Köln das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Mc Kinsey damit, die Kölner Museen auf Sparmaßnahmen zu prüfen. Mc Kinsey, in der Branche als Hai bekannt, der meist besonders rüde Personalreduktionen vorschlägt, kam zu folgendem Ergebnis: Die Wirtschaftlichkeit müsse verbessert werden; dies sei durch mehr Besucherorientierung, mehr Marketing und Überführung in privatwirtschaftliche Betriebe zu erreichen.
Genau dies hatte, bis auf den letzten Punkt, zuvor schon die Kulturdezernentin Kathinka Dittrich von Weringh gefordert. Da jedoch nach diesen Kürzungsdiskussionen keine konkreten Schritte eingeleitet werden konnten, weil die Museen bereits auf Sparflamme fahren, legte die Kulturdezernentin schließlich ihr Amt nieder. Alleine die Handlung, ein dem Kulturbetrieb fremdes Wirtschaftsprüfungsunternehmen zu beauftragen, dokumentiert jedoch das gegenwärtige Klima der Ökonomiegläubigkeit.
Daß die Mc Kinsey-Untersuchung kulturweltfremd ausfiel, demonstriert sie in ihrer Forderung nach Auflösung der Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs, die beide für ihre Sammlungsschwerpunkte Fotografie, Kunst der Beneluxstaaten und Kunst des 20. Jahrhunderts nicht nur in der Region eine wichtige Stellung haben.
Mc Kinsey macht nicht vor den ohnehin völlig unterfinanzierten Bildungsidealen halt und gefährdet zudem die nicht unbeträchtliche DFG-Förderung der Bibliothek (90 000 DM), die bei einer Umstrukturierung wegfiele; dagegen nehmen sich die 54 000 DM, die die Stadt jährlich zuschießt, eher spärlich aus. Gerade in diesem marginalen kulturellen Bereich sollte nicht nur auf Zahlen geschielt werden. Denn eine Bibliothek ist grundsätzlich nie rentabel für die Betreiber.
Aus der Perspektive der BenutzerInnen stellt sich das Problem jedoch ganz anders dar:…