Zur Konzeption der Ausstellung
“Text – Foto – Geschichten”
Anfang der siebziger Jahre zeichnete sich eine Wende der (in der Conceptual Art) bis zur Spitze getriebenen Intellektualisierung der Kunst ab. An die Stelle einer Auseinandersetzung mit abstrakten Begriffen (Kunst, Zeit usw.) mittels textlicher und fotografischer “Anweisungen” traten Erzählungen, Geschichten. Themen, die sehr viel mehr den Menschen in den Mittelpunkt rückten als dies seit Jahren der Fall gewesen war.
Man nannte diesen neuen Weg, den besonders in den USA und in Frankreich Künstler einschlugen, “Story Art” bzw. “Narrative Art”. Bezeichnungen, die – wie jeder Versuch einer Kategorisierung – bei vielen Künstlern nur zögernd akzeptiert wurden, da sie unvermeidlich Einengung, Festlegung bedeuten.
Obwohl die Ausstellung viele Künstler einschließt, die zu den “Story-Artists” der ersten Stunde zählen, haben wir für sie den Titel “Text-Foto-Geschichten” gewählt (nicht Story Art), weil der narrative Inhalt, die Geschichte, nicht das alleinige Charakteristikum der vorgestellten Arbeiten ist: Die Art des Zusammenwirkens der beiden Medien – Foto und Text – ist ein zumindest ebenso wichtiges Kriterium. So bedeutend, wie ich meine, daß man durchaus von der Konstituierung einer neuen Kunstform sprechen kann.
1973/74 wurde über diesen Weg der Kunst viel geredet und geschrieben. Eine Ausstellung allerdings, die einen Überblick über diese künstlerische Entwicklung gegeben hätte, gab es zumindest in Deutschland noch nie, abgesehen einmal von der vereinzelten Vorstellung weniger Künstler in einigen Galerien oder Kunstinstituten.
Der Bonner, Heidelberger und Krefelder Kunstverein nehmen diese Tatsache zum Anlaß, einen Beitrag zur Aufarbeitung dieser neuen Erscheinungsform der Kunst zu liefern; einen Beitrag, der zwar keine vollständige Übersicht über…