GOTTFRIED HATTINGER
Zum Kunstprogramm
der Ausstellung
SOZIALMASCHINE GELD
Kunst und Geld machen dich glücklich”, schreibt Ilya Kabakov auf die Münze, die er für die Linzer Ausstellung gestaltete. Als Motiv zeichnet er eine Fliege drauf, ein Ephemerid, das auf die Vergänglichkeit der Werte verweist. Im Gegensatz zum Unglück, das uns zumeist über länger Zeit hinweg verfolgt, ist das Glücksgefühl dem Augenblick verhaftet. Das Geld macht nur glück lich, wenn man’s hat, und die Kunst macht nur jene glück lich, die sich damit befassen – manche nur dann, wenn sie sie verkaufen können. Laut der jährlichen ranking list der Zeitschrift Capital rangiert Ilya Kabakov an achter Stelle der weltweit teuersten Künstler. Seine Münze kann in Linz nur zu einem billigen Preis (DM 26,-) erworben werden, der zugleich Nominalwert ist für die Kunstautomaten, aus denen Objekte anderer Künstler gezogen werden können, womit der erste Wertekonflikt in der Ausstellung gegeben ist.
Das Kunstprogramm der zweiteiligen Ausstellung “Sozialmaschine Geld” wird als Expansion der kulturgeschichtlich-wissenschaftlichen Ausstellung aufgefasst. Es hat einen Reiz, der Geldwelt paroli zu bieten – Schein gegen Schein, Fiktion gegen Fakten – ein absurdes Spiel mit monetären Komponenten und Wertvorstellungen zu treiben, als künstlerische Intervention und als Inszenierung eines Pseudofinanzplatzes, eines Marktes mit trügerischen Werten, wo vieles käuflich ist, fusioniert, gehandelt, mit Wertvorstellungen jongliert und manches schamlos angepriesen wird.
Der Künstler Thomas Huber stellt die Frage: “Sind wir – die Künstler und Bankiers – uns nicht sehr ähnlich? Wechsler, Geldvermehrer, Goldmacher, schillernde Spekulanten des Scheins? Scharlatane gar? Verführer durch das Versprechen verwunderlicher Vermehrung?”1 Beide bezeichnet er als Zauberer des…