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Titel: documenta 12 · von Michael Hübl · S. 34 - 39
Titel: documenta 12 , 2007

Michael Hübl
Zukunftsentwurf

„Gescheiterte Hoffnung“
Die Documenta 12 zeigt heute, was morgen ganz alltägliche Normalität sein wird

Manchmal geht eine Documenta in die Geschichte ein. Niemand redet heute von der documenta 2, die documenta 7 spielt im öffentlichen Gedächtnis kaum eine Rolle, und es sieht so aus, als würde die historische Resonanz auf die Documenta 11, die 2002 in Kassel stattfand, ebenfalls gering bleiben 1. Aber andere Ausstellungen dieser zur Kult-Veranstaltung avancierten Reihe werden als wichtige Eckpunkte für die Präsentation und Reflexion zeitgenössischer Kunst wahrgenommen. Zu ihnen zählt etwa die documenta 5 von 1972, weil damals Harald Szeemann den Bruch mit einem traditionellen Verständnis von Kunst vollzog, welches die Artefakte der Moderne rein als Werke definierte und demnach wie die Gemälde eines Alten Meisters oder die Skulpturen eines klassischen Bildhauers behandelte; Szeemann hingegen setzte auf Offenheit gegenüber Volkskunst, Art Brut, individuellen Mythologien und allen möglichen anderen visuellen Äußerungen, die außerhalb des in den beiden Nachkriegsjahrzehnten gefestigten Kanons lagen. Eine weitere markante Position nimmt die documenta X von Catherine David ein, die der durchgängigen, nicht nur punktuell-zufälligen Verknüpfung von Kunst und Diskurs Raum verschaffte, indem sie auf der direkten Koppelung zeitgenössischer künstlerischer Manifestationen an die drängenden gesellschaftlichen, ökologischen, ethischen Fragen des beginnenden 21. Jahrhunderts bestand. Alles deutet darauf hin, dass auch das, was Roger M. Buergel und Ruth Noack als documenta 12 ersonnen und zusammengestellt haben, in die Geschichte eingeht. Vielleicht nicht so, wie es sich der künstlerische Leiter und seine Frau erdacht haben – sicher aber auch nicht so, wie es nach…



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