Jürgen Raap
»Zügig voran«
Zu den Kulturellen Bauvorhaben des Bundes
Die Kultur sei eine viel zu bedeutende Sache, als daß sie allein der Zuständigkeit der Länder überlassen bleiben dürfe, schrieb Wieland Schmied vor rund zehn Jahren im “Kunstjahrbuch”, als die Diskussion um eine “Bundeskunsthalle” in Bonn ihren Höhepunkt erreicht hatte. Schützenhilfe erhielt Schmied vom damaligen NRW-Kultusminister Jürgen Girgensohn, der das Bonner Kunstmuseum in “erbärmlichen Verhältnissen” untergebracht sah, und Bonns Stadtväter trugen sich mit dem Gedanken, einer Halle in Bundesträgerschaft ein zweites Projekt als städtische Kunsthalle gegenüberzustellen.
Die jüngst entfachte Hauptstadt-Diskussion indessen tangiert nicht die Pläne des Bauherrn Helmut Kohl; die “kulturellen Bauvorhaben des Bundes in Bonn und Berlin” seien längst “aus dem Stadium der bloßen öffentlichen Erörterungen in die Phase der Realisierung getreten”, erklärt der zuständige Referent im Kanzleramt: “Die Bauarbeiten für die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland (Grundsteinlegung September 1989) und am Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (erster Spatenstich September 1989) schreiten zügig voran. Die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat sich schon in den vergangenen Jahren mit zahlreichen Ausstellungen, die bundesweit große Beachtung fanden, der Öffentlichkeit präsentiert. Auch die Deutsches Historisches Museum GmbH (Gründungsakt Oktober 1987) ist schon mit Veranstaltungen und Ausstellungen an die Öffentlichkeit getreten; für dieses Jahr ist ihr bedeutendstes Vorhaben die Bismarck-Ausstellung im Berliner Gropiusbau. Das Deutsche Historische Museum Berlin und das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland haben überdies eine große Anzahl bedeutender Exponate erwerben können.”
Länder und Gemeinden müssen vor allem im sozialpolitischen Bereich vermehrte Anstrengungen auf sich nehmen, auch die Sanierung der…