Zu diesem Heft
Der Ausstellungs-Rundgang in Form einer fotografierten Dokumentation ist eine Art der Kunstvermittlung, die von Kunstforum entwickelt und erprobt worden ist. 1976 wurde die biennale Venedig erstmals in dieser Form dokumentiert (Band 17), ebenso 1980 (Band 40), 1981 die Kölner Westkunst (Band 44/45) und nun die documenta 7.
Als eine zentrale Vermittlungsform im Informationsangebot des Kunstforum ist der Rundgang immer auch Experiment und Risiko. Die documenta 7 war für das Konzept des Rundgangs eine besondere Herausforderung: einerseits waren ihre Raum- und Lichtverhältnisse bisweilen für Besucher und Fotografen gleichermaßen problematisch, andererseits kam der Installation der Kunstwerke eine so herausragende Bedeutung zu – zumindest im Selbstverständnis der Veranstalter – wie noch auf keiner documenta vorher, daß man ihr auch nur mit einer Wiedergabe der Installationsabfolge gerecht werden konnte, eben mit einem Rundgang. Inwieweit diese Installationen geglückt sind, kann der Leser selbst nachprüfen, sie sind, soweit es möglich war, im Rundgang festgehalten; ob diese die erste documenta war, deren Veranstalter etwas von der Bedeutung der Installation verstanden, mag jeder Leser selbst entscheiden, Entscheidungshilfe liefert Band 49 des Kunstforum, der den 6 vorhergehenden documenta gewidmet ist und deren Installation zeigt, soweit sie damals überhaupt fotografiert worden sind.
Der Rundgang ist aber keine Vorsorge für den historischen Rückblick, nicht nur Dokument, sondern auch Korrektiv der Kritik, sowohl für diejenigen, welche die documenta besucht haben, wie auch und vor allem für jene, die sie nicht gesehen haben. Lebt eine Ausstellung ansonsten nur in Katalogen und Rezensionen fort, um sich schließlich in Gerüchte aufzulösen, so bietet der Rundgang…