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Titel: Bild und Seele · S. 66 - 67
Titel: Bild und Seele , 1989

Zu diesem Heft

Die vorliegende Sammlung von Bildern und Berichten gleicht der Sammlung von Erzählungen von Reisenden, die Eindrücke aus der Fremde, von einem siebten Kontinent, von einer Reise in eine ferne Innenwelt, gewissermaßen Bruchteile inneren Lebens, für die Freunde zu Hause gesammelt haben. Zwar liegt der siebte Kontinent auf keinem bekannten Breiten- und Längengrad, aber gerade deshalb ist er überall: Seine Landschaften sind ursprünglich und wild, dunkel und sinnlich, bleiben unbekannt und unerklärlich. Es sind Topographien der Seele. Es sind Manifestationen vitaler, ursprünglicher Kräfte, die wir in der Seele tragen. Kurz: Es ist Kunst zwischen Innenwelt und Außenwelt, Kunst, die sowohl nach innen wie nach außen wirkt, blickt und lebt. Den hier präsentierten Künstlerinnen und Künstlern ist mehr oder weniger deutlich ein bestimmter Wesenszug gemeinsam: der Verlust der Synchronie zwischen Innenwelt und Außenwelt. “Das Mißverhältnis zwischen dem reichen Innenleben und den drückenden äußeren Verhältnissen, zwischen den starken Trieben und Wünschen und der Unmöglichkeit, sie zu befriedigen, zwischen dem Wollen und dem Können” (so 1921 Wölfli-Arzt Walter Morgenthaler), führt geradezu zwangsläufig zu Konflikten zwischen innerer und äußerer Realität. Es folgen auf den Fuß verhältnismäßige Erfolglosigkeit, Armut, der Rückzug aus der Außenwelt, Vereinsamung, die Begehung eines eigenen Weges. Ein Leben am Rand der Gesellschaft, wie Fremdlinge in der Welt; eine Existenz im sozialen Abseits sind die fast unausweichlichen Folgen der mit einer dominanten Umgebung erwachsenen Konflikte.

Skurril und rätselhaft ist, daß die Schweiz, Insel und Sonderfall im Zentrum Europas (vgl. KUNSTFORUM Bd. 63/64), viele Söhne und Töchter in der Kunst zählt, die geplagt…

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