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Ausstellungen: Wien · von Franz Thalmair · S. 352 - 354
Ausstellungen: Wien , 2010

Franz Thalmair
Zoe Leonard – Photographs

»Erst im Verschwinden begreifen«
Mumok – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 4.12.2009 – 21.2.2010

Visuelle Analogie, Metapher und Metonymie, Chiasmus, Synekdoche oder Pars pro toto. Es drängt sich geradezu auf, die Fotografien Zoe Leonards mit rhetorischen Figuren zu beschreiben. Wie ein roter Faden zieht sich eines dieser Prinzipien durch die erste internationale Überblicksausstellung der US-amerikanischen Künstlerin, die nach dem Fotomuseum Winterthur (2007/2008) und Aufenthalten in Madrid und München nun in adaptierter Form im Museum Moderner Kunst Wien (Mumok) gezeigt wird: „Photographs“ baut auf Wiederholung.

Augenfälligstes Beispiel hierfür ist die in der Mumok-Factory installierte 412-teilige Serie „Analogue“ (1998-2009), die bereits bei der Documenta 12 zu sehen war. Für dieses Projekt hat sich die 1961 geborene Leonard über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren auf Wanderschaft durch die New Yorker Lower East Side begeben, um dort vom Verfall bedrohte Geschäftslokale und ganze Straßenzüge fotografisch zu dokumentieren. Das dabei entstandene Archiv, das die Künstlerin im Hinblick auf die Besonderheiten des jeweiligen Ausstellungsraums stets neu arrangiert, ist in Wien thematisch angeordnet. Zu sehen ist eine große Werkgruppe, die mit Rollläden geschlossene und verwahrloste Geschäftseingänge zeigt, wobei sich der Blick nicht nur auf die Ähnlichkeiten in der Architektur der ehemaligen Klein- und Kleinsthandlungen richtet, sondern auch auf die über den Entrees angebrachten Typografien und Beschriftungen. „Cleaner“ steht da etwa in handgeschriebenen blauen Lettern auf weißem Hintergrund, ein gelblicher Pfeil deutet nach rechts, ganz so als würde er über den Bildrand hinausverweisen. Auf der Außenwand eines Ziegelbaus kündigt eine dunkle Schrift…



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