Zita – Щapa
Kammerstück von Katharina Fritsch und Alexej Koschkarow
Schaulager
12.06. – 02.10.2016
von Max Glauner
Von Katharina Fritsch stammt die einprägsame Devise, dass der Künstler „doch immer schön zwischen den Stühlen sitzen sollte.“ Diesem Credo, 2003 in einem Interview gegenüber Kunstforum geäußert, ist sie politisch und gestalterisch bis heute treu geblieben. Ihr blauer Hahn bis 2015 achtzehn Monate auf der „Fourth Plinth“ des Londoner Trafalgar Square entfachte Kontroversen. War mit dem Gockel der Erzrivale Frankreich auf den Sockel gehoben? Oder eitles Männlichkeitsgebaren kritisch exponiert? Fritschs Skulpturen und Environments können eingängig, ja populär wirken. Doch sie entpuppen sich bei näherem Besehen als abgründig und unbequem. Das gilt auch für die merkwürdige Inszenierung „Zita – Щapa“, ein skulpturales „Kammerstück“ das sie mit ihrem jungen Kollegen Alexej Koschkarow entwickelte.
Merkwürdig ist die Setzung bereits dadurch, dass die Leitung des Schaulagers abermals von ihrer Programmatik abwich, die umfassende Einzelausstellung eines Gegenwartskünstlers zu präsentieren. Für 2018 ist in Kooperation mit dem MoMA eine Bruce Nauman-Retrospektive geplant, die zuerst in Münchenstein und dann erst in New York gezeigt wird. Wie die Künstlerin in einem Gespräch zur Auskunft gab, war sie überrascht, als sie das Angebot für die verhältnismäßig kleine, für Schaulagerverhältnisse intime Ausstellung bekam, nachdem sie von ihrem Projekt mit dem 1972 in Weißrussland geborenen Kollegen erzählte. Zwei Mal vorher hatten sie bereits Ausstellungen miteinander durchgeführt, zuerst 1999 im Rahmen des Siemens-Kulturprogramms „Damenwahl“ in der Kunsthalle Düsseldorf, dann 2012 den zweiten gemeinsamen Auftritt in der Düsseldorfer Galerie Rupert Pfab, aus dem Koschkarows Frottage Höllentor und das zoomorphe…