Heinz-Norbert Jocks
Zero. Künstler einer europäischen Bewegung
»Die Sammlung Lenz Schöneberg«
Museum der Moderne, Salzburg, 21.1. – 2.7.2006
Noch ehe im April das Museum Kunstpalast quasi als Auftakt zur groß angekündigten sogenannten Quadriennale unter dem Titel “Zero. Internationale Künstler-Avantgarde der 50er/60er Jahre” einen neuen Blick auf eine von Düsseldorf ausgegangene Bewegung wagt, ist diese bereits in Salzburg gefiltert auf dem Mönchsberg angekommen, wo sie derzeit eine so große Zustimmung erfährt, dass sie dort länger als geplant verweilt. Auf dem in Wintermonaten völlig vereisten Felsen thront seit 2004 das Museum der Moderne wie eine sich gegen das schön Barocke der Stadt geradezu gegengängig behauptende Festung. In dieser hat vor allem die zeitgenössische sowie die Kunst der Moderne ihr stattliches Zuhause mit panoramahaftem Restaurantfensterblick. Auf gleich zwei Etagen findet da ein weniger nostalgisches denn ein so überraschendes wie intensives Wiedersehen statt mit der, obwohl vieles in Bewegung gesetzt, wovon die Kunst noch heute profitiert, halbvergessenen Avantgarde. Dass da der Rückblick jetzt in so umfassender wie erweiterter Form erfolgen kann, ist der exzellenten “Sammlung Lenz Schöneberg” zu verdanken, von der hier ein guter Querschnitt geboten wird. Das breite Spektrum des Gesammelten ist übrigens nicht einzig auf Zero fixiert. Vielmehr bezieht sie auch das gesamte ästhetische Umfeld bis zu einer gewissen Entgrenzung dieser abstrakten Kunstvision mit ein, die den Nullpunkt mit Hoffnung auf ein Voran versah und als Neuanfang verkündete. Viel mehr Namen werden da unter den vier Buchstaben subsumiert, als auf den Listen der zwischen 1957 und 1960 datierten neun Abendausstellungen standen, wozu Otto…
