Dieter Daniels
Videoinstallationen
Ulrike Rosenbach
Zenkocher – energetisches Phänomen
Dumont Kunsthalle, Köln
Als einzige hat Ulrike Rosenbach sich dem gleichmäßigen Raster der vorgegeben Ausstellungs-Kojen entzogen und sich einen geschlossenen Eck-Raum für ihre Installation ausgesucht. Dies kommt der Arbeit gewiß zugute, obwohl der Raum insgesamt durch das helle Licht und den nicht abgrenzbaren Schall für eine auf Intimität zielende Video-Installation denkbar ungeeignet ist. Sechs Monitore bilden einen Kreis und sind je auf eine andere Grundfarbe eingestellt und decken so ungefähr das Spektrum des Regenbogens ab. Auf den Mattscheiben haften Stücke von Seidenpapier, in verschiedene Formen gerissen überlagern sie teilweise das Video-Bild und verdecken es schließlich fast völlig. Das Video-Band zeigt lediglich Dampfwolken, die von einem Zischen begleitet, in regelmäßigen Abständen, wie von einem Geysir oder einer Maschine ausgestoßen werden. Mit allereinfachsten Mitteln gelingt es Ulrike Rosenbach dem Video-Bild eine taktile Sensibilität zu geben, eben die Eigenschaft, die dem genormten Glasschirm sonst völlig abgeht. Das Leuchten des Bildes durch das dünne Papier gibt dem Video-Bild seine Materialität wieder, und der amorphe, unscharfe, künstlich eingefärbte Blick in den Dampf wird immer wieder zur Oberfläche der Mattscheibe zurückgeführt. An dieser Oberfläche findet der Übergang vom Elektronischen zum Optischen statt. Durch das Vakuum der Röhre, hier scheinbar mit Dampf gefüllt, treffen die Elektronen auf den Leuchtschirm, um dort ihre für das Auge sichtbare Spur zu hinterlassen. Ihre überschüssige Energie führt zur elektrostatischen Aufladung der Röhre, die das Seidenpapier auf der Oberfläche haften läßt. Die Entstehung des elektronischen Bildes und sein Übergang in die materielle Welt werden in ein…