Claudia Posca
Zen und die westliche Kunst
Museum Bochum, 25.6. – 20.8.2000
Die Jubiläums-Ausstellung “40 Jahre Museum Bochum” war gerade vorüber, da eröffnete Hans Günter Golinski im selben Haus “Zen und die westliche Kunst” – eine Schau im Rahmen des binationalen Programms “Japan in Deutschland 1999/2000.
Mit dieser, das ganze Haus bespielenden Ausstellung, wurde der Blick auf die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte des Zen (worunter in der Regel “Versenkung” zu verstehen ist) in Europa und Amerika bis hin zur jüngsten Gegenwartskunst gelenkt, und zugleich die Absicht dokumentiert, den Einfluss der japanischen Ästhetik samt und sonders ihrer zen-buddhistischen Philosophie im Bereich europäischer und amerikanischer Kunst nachzeichnen zu können, wobei die wenigsten der gezeigten Künstler eine bloße Adaption des Zen-Welt-Bildes praktizierten bzw. vornehmen, was wiederum mit der grundsätzlichen Offenheit des Zen zusammenhängt, wie sie Daisetz T. Suzuki in seiner Einführung zu Eugen Herrigels “Zen in der Kunst des Bogen-Schießens” umreißt: “Der charakteristische Unterschied zwischen Zen und allen anderen Lehren religiöser, philosophischer oder mystischer Art ist die Tatsache, dass es niemals aus unserem täglichen Leben schwindet und doch bei all seiner praktischen Anwendungsmöglichkeit und Konkretheit etwas in sich schließt, das es aus dem Schauspiel der weltlichen Befleckung und Rastlosigkeit herausstellt.”
Dass dieser meditative Weltblick dem künstlerischen Tun zur grandiosen Basis spätestens mit Beginn des 20. Jahrhunderts geriet, bewies die Bochumer Schau einmal mehr dadurch, dass sich ihr großzügig gehängter Parcours keineswegs als Kollektion westlicher Zen-Kunst entpuppte, sondern höchst eigenständige Interpretationen des östlichen Denkens vorstellte, wie etwa Bill Violas Video “The Reflecting Pool” (1977-79), wo der Sprung des Künstlers…