Zeitgenössische Institution
Max Hollein, Frankfurts künftiger Schirn-Chef, im Gespräch mit Christian Huther
Der Wiener Max Hollein (31) wird spätestens ab Januar 2002, eventuell auch schon ab Oktober 2001, für fünf Jahre die Frankfurter Schirn Kunsthalle leiten. Seine Vorgänger waren Christoph Vitali (jetzt Münchner Haus der Kunst) und Hellmut Seemann (in Doppelfunktion noch bis Herbst an der Schirn und bereits Präsident der Stiftung Weimarer Klassik). Max Hollein, von Haus aus Kunsthistoriker und Betriebswirt, arbeitete fünfeinhalb Jahre am Guggenheim-Museum in New York, zuerst als persönlicher Assistent von Direktor Thomas Krens und war als “Chief of Staff” und Manager of European Relations zuständig für internationale Ausstellungs- und Großprojekte sowie für die Beziehungen zu europäischen Instituten, Firmen, Sammlern und Sponsoren. Seit Anfang des neuen Jahres ist Hollein, Sohn des berühmten Architekten Hans Hollein, in Frankfurt und plant für die Schirn. Im Gespräch mit Christian Huther erläutert er seine Ausstellungspläne und Ideen sowie die künftige Finanzierung, wobei er mit zwei Mio. DM mehr von der Stadt rechnen kann als sein Vorgänger Seemann.
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Christian Huther: Was wollen Sie als neuer Schirn-Direktor ändern?
Max Hollein: Zuerst sollte die derzeitige Situation innerhalb der Museumslandschaft analysiert werden. In den letzten Jahren ist die Leihgabenpolitik restriktiver geworden, die Kosten sind stark gestiegen und es gibt eine Fülle von kulturellen Einrichtungen sowie ein reges Ausstellungswesen. In diesem Konzert der Kultureinrichtungen muss die Kunsthalle neu positioniert werden. Die Schirn definiert sich ja nur aus ihrem Programm und nicht aus einer Sammlung. Um eine prägnante Stimme in der kulturellen Diskussion zu spielen, muss sie Themen so angehen,…