Zeichnen zur Zeit
Eine Serie in mehreren Folgen. Teil VI, vorgestellt von Reinhard Ermen
Zeichnen zur Zeit I erschien in KUNSTFORUM Bd.196 mit 10 Grundsatzessays und der ersten Folge von 10 Einzelporträts * Zeichnen zur Zeit II: Bd 198 * ZzZ III: Bd 200 * ZZZ IV: Bd 208 * ZZZ V: Bd 215
Sechs Folgen von „Zeichnen Zur Zeit“ liegen jetzt vor; insgesamt 60 Positionen wurden also seit Mai 2009 versammelt. Dem Kurator dieser imaginären Ausstellung erscheint das auf den ersten Blick durchaus viel, angesichts der riesigen, schier unübersehbaren Szene ist das aber fast nichts. Immerhin ist hier der Versuch gemacht worden, der großen Unübersichtlichkeit, einige wenige Einzelperspektiven zu entreißen. Ein System kann es dabei nicht geben aber der Glaube (pardon), dass alle Positionen durchaus einem gefühlten utopischen Potential nahe kommen, spielt schon mit. Titel der gedruckten Ausstellung könnte sein: Vor dem Gewesenen. Was übersehene und ausgelassene Figuren mit vergleichbarer Energetik (notwendigerweise) mit einschließt, bzw. eben ausschließt. Es ist schließlich unmöglich, alles zu kennen. Ein solcher Wissensstand würde jede Reflexion töten, ohne natürliche Scheuklappen, keine Übersicht, oder ‚Realismus ist Aufmerksamkeitsfixierung’. „Konzentration“ ist in diesem Sinne eine leicht überstrapazierte Lieblingsvokabel des Herausgebers. Der Versuch, solches zu klären, verursacht indessen eine verbale Wolke. Das Einfache, das so schwer zu machen ist! Utopie klingt vielleicht etwas zu groß, kann aber helfen zu klären, dass Zeichnung fühlbar macht, was einmal sein wird und gleichzeitig schon da ist. Es geht in gewisser Weise um einen Entwurf. Nicht als Schaltplan, nicht als Dienst an etwas anderem, sondern…