Peter Funken
Zeichen der Stadt
Erste Dauerausstellung des Buchstabenmuseums am neuen Standort, Berlin, ab 6.12.2013
Die urbane Welt ist voll von ihnen – Leuchtschriften, Werbezeichen, Logos, Schriftzüge und Buchstaben überformen Architekturen und ganze Städte. Sie prägen unsere Wahrnehmung und Vorstellung vom Stadtraum, fokussieren den Blick auf Reklame-, Verkehrs- und Leitsysteme. Somit definieren diese Gestaltungen unser gesamtes Leben; sie informieren oder verführen zum Konsum, verzieren oder verunstalten die urbane Umwelt, denn wie immer im Bereich von Design gibt es hervorragende und miserable Entwürfe und Ausführungen. Die Werbung, ihre Grafik und Typografie, bekam ihre entscheidenden Impulse mit der Erfindung von Lichtreklame und Leuchtschrift. Als die Elektrizität in den 1890er Jahren ihren Aufstieg begann, wurde das Potential des elektrischen Lichts als Werbeträger von den Unternehmen schnell erkannt und genutzt. Die erste Lichtwerbeanlage für den Markenartikel Malton-Wein entstand 1896 am Berliner Spittelmarkt. Ein Jahr später wurde in der Leipziger Straße eine Lichtwerbeanlage installiert, die in den Farben Rot und Weiß leuchtete.
Ganz so alt sind die Exponate, die das Berliner Buchstabenmuseum in seiner Sammlung bewahrt, zwar nicht, doch mit mehr als 800 Schriftzügen und Leuchtelementen, die in den Ausstellungsräumen und dem Schaudepot des Museums unweit des Alexanderplatzes zu sehen sind, vermitteln sich Geschichte und Gegenwart von Leuchtschrift und Typografie im Stadtraum anschaulich und komplex.
Das Museum geht auf die Initiative der Gafikerinnen Barbara Dechant und Anja Schulze zurück, die 2005 den gemeinnützigen Verein Buchstabenmuseum e.V. gründeten. Die aus Wien stammende Barbara Dechant erzählt, dass sie bereits als Kind ein Faible für Neonschriften besaß und dann 1998 in Berlin…