GABRIELE BESSLER
ZADIK und kein Ende
Neues vom Zentralarchiv des deutschen und internationalen Kunsthandels
Nun hat es also seinen ideellen Ursprungsort wiedergefunden, das weit und breit einzige Archiv für diese Branche: im Herzen Kölns, auf einer Fläche von ca. 180 Quadratmetern für Mitarbeiter, Benutzer und 1500 laufende Meter Archivalien (Aktenbestände und Kataloge) zu ebener Erde und im Kellerraum. Offen möchte man sein für Besucher, Benutzer, ja und natürlich für potentielle Einlieferer, also Galeristen, Kunsthändler, Sammler, Künstler usw. Und Offenheit suggeriert tatsächlich schon die riesige Frontglasscheibe am Mauritiuswall 76-78. Kaum etwas weist zunächst auf die Bestimmung dessen, was jenseits des Fenster liegt: Pulte (für Benutzer), Regale, flache Schränke und viel freie Wandflächen für Wechselausstellungen. Hier wird gezeigt, dass neben Rechnungen und diversem Schriftwechsel auch wichtige Fotodokumente ansonsten in den säurenfreien grauen oder grünen Kartons schlummern. Eine Fülle an Material gilt es zu bearbeiten, eine Vielzahl an Projekten weiter zu führen bzw. einzufädeln (etwa Provenienzforschung in den Handel gekommenen jüdischen Kunsteigentums nach 1945, der Anschluss an “Vektor”, einem internationalen Forschungsprojekt zur digitalen Erfassung und Ermittlung von Materialien zeitgenössischer Kunst) – jedoch: die Leitungsstelle ist noch immer vakant.
Vom bisherigen Leiter Wilfried Dörstel (er zeichnete u.a. für das Archivbulletin ,sedimente’ verantwortlich) hat man sich nach durch die Jahre immer wieder aufflammenden Grabenkämpfen im Vergleich ge trennt. Jetzt, nach teilweiser Neubesetzung des Vorstandes (z.B. durch den Vertreter des Kölner Kulturamtes Roderich Stumm und die Kunsthistorikerin Antje von Graevenitz) unter Vorsitz des Kölner Galeristen Heinz Holtmann (gleichzeitig Vorsitzender des Bundesverbandes der Galerien), sollen sich Wellen endlich legen und…