60. Venedig Biennale: Gespräche
Yuko Mohri
Das Dröhnen der Früchte
Heinz-Norbert Jocks: Lass uns direkt ins Herz deiner Kunst vordringen und über deine Arbeit mit Ton reden.
Yuko Mohri: Ja, ich interessiere mich seit jeher für Klang, insbesondere für Akustik, also für die Beziehung zwischen Klang und allen Elementen in seiner Umgebung. Oft verwende ich kinetische Objekte, die Klang erzeugen, um Melodie und Lärm zu integrieren. Mich reizt die sich verändernde Beziehung zwischen Bewegung, Umgebung und Klang. Wann immer ich mit dem Aufbau einer Installation beginne, erkundige ich den Raum, die Bedingungen und die Umgebung nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb des Veranstaltungsortes. Dies verbinde ich mit meinem Verständnis dessen, was ich aus der Region wie jetzt in Venedig gelernt habe.
Die Einladung hierher bot mir die großartige Gelegenheit, meine Kunst weiterzuentwickeln. Da ich als Besucherin bereits hier war, wusste ich um die Einzigartigkeit des von Takamasa Yoshizaka, einem Schüler von Le Corbusier entworfenen, 1956 fertiggestellten Gebäudes. Der Marmorfußboden ist mit einem geometrischen Muster in Schwarz und Grau verziert, der Raum quadratisch und in der Mitte von Decke und Boden ein quadratisches Loch, durch das der Raum nach außen hin offen und mit ihm verbunden ist.
Ein Problem war, dass ich mir zunächst eine Installation mit kleinen Objekten ausgedacht hatte, die, wenn man sie auf dem Boden legt, verschwinden. Ein anderes Problem waren die Kosten. Da der Transport aus Japan wegen des so stark gefallenen Yen extrem teuer ist, überlegte ich, was ich tun kann, um sie so niedrig wie möglich…