Japan
Yukio Fujimoto, Naoya Hatakeyama, Masato Nakamura
Kommissar: Eriko Osaka
Stellvertretende Kommissare: Masato Furuya, Haruhisa Sunami
Yin und Yang, “das Wolkige, Trübe” und das “in der Sonne Wehende Banner”1, haben im japanischen Pavillon einen neuen Aggregatzustand angenommen: FAST and SLOW. Unter diesem Motto sind dort die Arbeiten dreier Künstler vereint: Fotografien von Naoya Hatakeyama, eine Soundinstallation von Yukio Fujimoto und ein Lichtenvironment von Masato Nakamura. FAST ist Yang, denn auf der schnellen Seite der Ausstellung herrscht die Tag und Nacht entgrenzende Helligkeit der Metropolen. SLOW ist Yin: Der Dämmer eines durchgängig dunkelgrauen Anstrichs wirkt an sich schon entschleunigend, weil er jeden ausbremst, der diesen Teil der Präsentation betritt. Sie findet in der Unterkonstruktion des Bauwerks statt, und entsprechend dem genius loci sieht man als erstes Großaufnahmen der Kanalisation von Shibuya (Naoya Hatakeyama: “Underground”, 2000): Tore zum Styx des Gestanks, Aussscheidungspassagen, die daran erinnern, dass zur hochentwickelten modernen Massenzivilisation auch die massenhafte Produktion von Dreck gehört. Diesen nüchtern stillen Bildern steht am anderen Ende des keilförmig sich verengenden Raumes ein Objekt von Fujimoto entgegen (“Sugar I”, 1995): ein etwa 40 Zentimeter langer, querliegender Glaszylinder, der von einem Motor in gemächlicher Bewegung gehalten wird, so dass die Zuckerwürfel in seinem Innern fortwährend durcheinander purzeln und sich nach und nach gegenseitig zu Staub zerreiben – ein Bild thermodynamischer Egalisierung oder auch die elektromechanische Fortsetzung fernöstlicher Vorstellungen vom steten Wandel der Dinge, wie sie etwa in den kleinen Punkten des Yin-Yang-Symbols zum Ausdruck kommt: Wo Weiß ist, ist auch Schwarz, wo Dunkelheit herrscht, leuchtet auch Licht.
Ein solcher…