Heinz-Norbert Jocks
Yu Hong
»Golden Horizon«
Shanghai Art Museum, Shanghai, 12.9. – 23.10.2011
In der geglückten, vom Shanghai Art Museum organisierten und vom Long March Space, einer Non-profit-Galerie aus Peking, nicht nur finanziell unterstützten Ausstellung „Golden Horizon“ von Yu Hong, einer der bedeutendsten Malerinnen in China, hängt kein einziges Bild, das nicht vergoldet ist. Dieses Gold, das allem eine seltsame Aura oder Stimmung verleiht, wirkt hier nicht bloß wie eine vom Glanz der Schönheit zeugende Kulissenfarbe. Es hat gelegentlich eher etwas von einem alles umschließenden Himmel, aus dem heraus die figurativen Darstellungen geradezu zu wachsen oder zu leuchten scheinen. Von weitem schauen wir da beispielsweise hinauf zu einem viereckigen Gelände, woran sich Menschengruppen entweder locker festhalten, um herunterzublicken, oder worauf Einzelne wie der Junge in kurzer Hose und weißem Hemd spielerisch balancieren. Gegenüber streckt ein Mädchen ihren immer länger werdenden Arm nach den grünen Blättern eines Strauches aus, während eine junge Frau ihr Kind im Arm hält. Neben ihr ein älterer Mann mit brauner Kappe. Gleich hinter ihm ein Mädchen mit blauem T-Shirt, worauf ein Gemälde gedruckt ist, und auf gleicher Höhe noch zwei weitere Mädchen. Sich liebevoll die Hand haltend, erinnern sie aufgrund ihrer Körperhaltung und der Art und Weise, wie sie da zusammenstehen, an Ballerinen. Auf der anderen Seite hält sich ein Junge, lässig mit angewinkeltem Bein auf dem Gelände hockend, im Kreis seiner fünf Kameraden auf.
Das fünf mal sechs Meter große Bild „Atrium“ aus dem Jahre 2009 ist so komponiert, dass man zunächst die Ferne…