Yoshitomo Nara
Der Punkrocker der Kunst
Ein Gespräch von Sebastian C. Strenger
Yoshitomo Nara (* 1959) zählt zu den bedeutendsten Künstlern seiner Generation. Sein Werk ist über Japan hinaus bekannt für seine cartoonartigen Bilder von Kindern mit großen Köpfen und großen einnehmenden Augen. Dabei wurde Naras Stil lange Zeit in der Kunstwelt nicht akzeptiert. Seine jüngst stattgefundene große international prestigeträchtige Retrospektive im Guggenheim-Museum und jetzt im Museum Frieder Burda in Baden-Baden zeigt jedoch, dass sein bahnbrechender, grafischer Stil längst fest zum Kanon der Kunst gehört. Der Kunstkritiker Sebastian C. Strenger ging mit ihm in Bilbao durch seine Ausstellung und sprach mit ihm über seine Anfänge und die Folgen der Sex Pistols auf sein Werk, seine Liebe zu A.R. Penck und Gerhard Richter, aber auch über sein unbändiges Gefühl von Freiheit und Punkrock als Lebenselixier. Ein Erklärungsversuch.
SCS Wie kamst Du zur Malerei?
YN Ich traue der Sprache nicht über den Weg, deshalb habe ich die Malerei gewählt. Die Malerei ist meine Sprache und es ist Sprache in ihrer besten Form. Ich traue nichts und niemanden, wenn es mit gesprochener Sprache zu tun hat. Denn seit ich sehr jung war, habe ich, obwohl ich keine Fremdsprache verstand, Musik in anderen Sprachen geliebt, auch wenn mir der Inhalt nie klar war. Ich habe mir vorgestellt zu wissen, um was es sich bei der Musik handeln könnte, habe aber sehr viel später oft erfahren, dass es genau das Gegenteil sein könnte.
SCS Welche Rolle spielt die Musik heute für Dich?
YN Für das Zeichnen,…