Moritz Scheper
Yngve Holen
»Eine Bildgeschichte der Ökonomie«
Kunsthalle Basel, 13.5. – 14.6.2016
Seit Susanne Pfeffers Ausstellung „Speculations on Anonymous Materials“ im Fridericianum reüssiert Yngve Holen mit seinen Skulpturen, die zumeist den Druck hochtechnisierter Maschinen auf den im Oeuvre ostentativ abwesenden Körper zum Thema haben. Auch die Baseler Einzelausstellung VERTICALSEAT – benannt nach der Idee einer Billigairline, mit Stehplätzen noch mehr Passagiere in Flugzeuge zu quetschen – führt erneut vor, wie stark sich das Machtgefüge zwischen dem Menschen und seinen Erfindungen verschoben hat. In cleaner Reihung zeigt der erste Raum acht großformatige Zaunmodule aus einer Aluminiumlegierung („VERTICALSEAT“), die formal schnell an Sol Lewitt denken lassen, hier aber auf Konnotationen physischer, ethnischer und finanzieller Grenzen abstellt. Selbstredend spielt die Häufung der Module mit Assoziation zu Gefängnissen und Lagern, gouvernementaler Infrastruktur. Verstärkt wird dieser Eindruck durch einen Scheinwerfer, der eintretende Besucher direkt ins Visier nimmt. Für diese dreiteilige Serie mit dem sprechenden Titel Hater Headlights (2016) hat der norwegisch-deutsche Bildhauer fabrikneue Bus- und Motorrollerscheinwerfer als isolierte Bauteile an die Wände montiert, wo sie als hasserfüllt dreinblickenden Fetische des Technozeitalters fungieren. Selbst bei nüchternerem Rezeptionsmodus zumindest eingeräumt werden, wie viel Anthropologismen – bewusst oder unbewusst – in technisches Design überführt werden.
In einem weiteren Raum zeigt Holen eine Serie von vier lackierten Edelstahlplatten, die jeweils mittig eine kreisrunde Öffnung zur Schau stellen. Eine Referenz an Fontanas Öffnung, möchte man meinen, doch über die Materialsprache zieht Holen weitere Böden ein, handelt es sich doch bei den Platten doch um die Frontteile von CT-Scannern, mithilfe derer Mediziner in…