Öffentlichkeit jenseits des Bildungsbürgertums
Yilmaz Dziewior übernimmt im Frühjahr 2015 die Leitung des Museums Ludwig, Köln
Fragen dazu an ihn von Jürgen Raap
Yilmaz Dziewior, Jahrgang 1964, studierte in Bonn und London Kunstgeschichte und Archäologie. Seine Dissertation schrieb er über Mies van der Rohe. Im Frühjahr 2015 tritt er die Nachfolge von Philipp Kaiser als Direktor des Museum Ludwig Köln an. Das Museum ist Dziewior bereits bestens vertraut: hier hatte er 1997 als freier Kurator ein Projekt mit Sarah Lucas durchgeführt, und 1999 war er für den zeitgenössischen Teil der Ausstellung „Kunstwelten im Dialog. Von Gauguin bis zur globalen Gegenwart“ verantwortlich. In Hamburg war er von 2001 bis 2008 Direktor des Kunstvereins und von 2003 bis 2009 an der Hochschule für bildende Künste Professor für Kunsttheorie. Seit Oktober 2009 ist Yilmaz Dziewior Direktor des Kunsthaus Bregenz, und bei der Biennale von Venedig 2015 kuratiert er den Österreichischen Pavillon.
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Jürgen Raap: In Köln orientiert man sich gerne an der historischen Vergangenheit, und so zehrt auch die lokale Kunstszene immer noch davon, dass die Stadt in den 1980er Jahren als eine Weltmetropole der Kunst in einem Atemzug mit New York genannt wurde. Der seinerzeit in Köln und heute in Berlin lebende Galerist Bruno Brunnet hat einmal gesagt, am Tag des Berliner Mauerfalls 1989 war es mit Kölns Bedeutung als Kunststadt allerdings vorbei; heute spielt die Musik in Berlin. Lange stritt man hier über den Bau des Jüdischen Museums und über die Archäologische Zone, deren Fertigstellung längst überfällig ist, das Kölnische Stadtmuseum bedarf dringend der Sanierung…