Michael Nungesser
Yee Sookyung
»Broken Whole«
Galerie Michael Schultz, Berlin, 6.9. – 19.10.2008
Einer der Schwerpunkte der Galeriearbeit von Michael Schultz in Berlin, der über Filialen in Seoul und Bejing verfügt, liegt darin, mit Kunst aus Ostasien bekannt zu machen. Zu den herausragenden Künstlerinnen aus Südkorea zählt die 1963 in Seoul geborene Yee Sookyung, die bisher einzeln außer in Tokio und Chicago nur mehrfach in ihrer Geburtsstadt, in der sie auch lebt und arbeitet, ausgestellt hat. Erstmals ist sie jetzt in Berlin zu sehen. Bekannt geworden ist sie international aber schon seit der Jahrtausendwende mit Beteiligungen an den Biennalen von Busan, Gwangju, Icheon und Liverpool sowie an bedeutenden Gruppenausstellungen, darunter „Das Lied von der Erde- Song of the Land“ (2000) im Fridericianum Kassel.
Bei der Durchsicht der Beteiligungen fällt auf, wie sehr die in Seoul an der Nationaluniversität als Malerin ausgebildete Künstlerin nicht nur in diesem, sondern auch in anderen bildnerischen Bereichen aktiv ist, das schließt Zeichnung und Objekt ebenso ein wie Video und Installation. Auch ihre Ausstellung in der Galerie Michael Schultz Berlin bezeugt die Vielfalt ihrer ästhetischen Praxis, obgleich der Schwerpunkt auf Keramik liegt – einem in Ostasien hoch geschätzten Werkstoff. Darauf bezieht sich auch der Titel der Soloschau, „Broken Whole“, aber man kann ihn durchaus auch auf ihr Gesamtwerk, das zwischen Tradition und Aufbruch steht, beziehen.
Yees ausgestellter „Portable Temple“ macht zugleich die spirituelle Komponente ihrer Arbeit deutlich. Mit diesem sechsteiligen Wandschirm nimmt sie in den Bildern der Innenseite mit fünf minutiös ausgeführten Buddhafiguren auf die herkömmliche religiöse koreanische Malerei…