MICHAEL HAUFFEN
Xtreme Houses
lothringer dreizehn, München, 22.5. – 1.8.2004
Während die Avantgarde der großen Architektenbüros zunehmend erkennt, welche Rolle die soziale Dynamik von Körpern in Bewegung auch in ihrem Metier spielt, und ihre Konzepte daran orientiert, bleibt der Großteil gebauter Realität nach wie vor starren Konventionen verhaftet. Im Alltag stößt der Wunsch nach mehr experimentellem Spielraum auch hier auf bürokratische Kontrollinstanzen, deren Aufgaben übrigens zunehmend von Architekten übernommen werden, die mit Einhaltung und Optimierung von restriktiven Normen für sich werben. Neben dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gerät hierbei nicht zuletzt die Forderung nach Überwachung und Ausgrenzung bestimmter sozialer Gruppen immer mehr in den Fokus.
Es überrascht daher nicht, wenn sich an den Grenzen des Machtbereichs etablierter Architektur Widerstand manifestiert, und wenn dieser nicht nur von einigen Architekten, sondern auch von Amateuren einer individuell oder situativ inspirierten Lust an der Gestaltung ausgeht. Die Kuratoren der Ausstellung Xtreme Houses betonen denn auch, dass sie von Architektur im Sinne einer offiziellen Disziplin nicht viel verstehen, ohne deshalb ihre thematische Kompetenz in Abrede zu stellen. Sie ergreifen Partei für eine Schar von Außenseitern der Baukunst, die es verstehen, Chancen und Möglichkeiten im Netz der Systeme zu entdecken und zu nutzen.
Zunächst sind da einmal jene Individualisten, denen es in einem Standard-Einfamilienhaus vor allem zu langweilig wäre. Oder wie sonst kam Robert Bruno auf die Idee, sich in Texas sein Traumhaus aus Stahlplatten zusammen zu schweißen, das zudem auf seinen 4 Stelzen wie eine gelungene Skulptur der klassischen Moderne aussieht? Die Gruppe FAT (Fashion Architecture Taste) schließt an postmoderne…