Gustav Deutsch & Hanna Schimek
Wüste – Welt – Oase
GUSTAV DEUTSCH & HANNA SCHIMEK (*1952 und *1948, leben beide in Wien): Das Wiener Künstlerpaar Deutsch und Schimek nennt seine Arbeit eine künstlerische Forschung und bezeichnet es als “D&S artistic research project”. Bei ihrer mit wissenschaftlichen Methoden betriebenen Annäherung an die saharische Oase Figuig im Nord-Osten Marokkos (entwickelt während mehrmonatiger Aufenthalte in den Jahren 1987/88, 1989/90 und 1992/93) ging es darum, die Oase als Fallbeispiel für die “Welt” zu betrachten. So gesehen ist die Oase, wie Deutsch und Schimek schreiben, “nicht notwendigerweise, sondern eher zufällig ein Ort, der verglichen mit unserer Kultur, Gesellschaft und Landschaft sehr exotisch erscheint”.
In der Fremde, das bekamen auch Deutsch und Schimek zu spüren, herrscht stets eine erhöhte Aufmerksamkeitsbereitschaft. Dieser klare Blick erleichtert das Wahrnehmen von Zusammenhängen. Die vom Wiener Künstlerpaar betriebene Konfrontation mit einem fremden Ort und einer fremden Kultur kann in diesem Sinne auch als Übung verstanden werden, um sich selbst und die eigene Kultur besser verstehen zu lernen. Deutsch und Schimek sehen dieses interkulturelle Training als unabdingbare Voraussetzung für die Kommunikation, für das Verständnis und das Zusammenleben mit fremden Menschen aus anderen Kulturen. Sie sprechen insgeheim von einer doppelten Strategie: “Unsere künstlerischen Forschungsarbeiten in der Oase sind daher ebenso Forschungen über essentielle Elemente des Lebens, der Kultur und der Zivilisation, und ein Versuch mit der ortsansässigen Bevölkerung darüber zu kommunizieren und zu kooperieren.” Im nachfolgenden Text machen sich Deutsch und Schimek Gedanken darüber, wie man als Künstler und Künstlerin aus der sogenannten ersten Welt…