Wortspiele und Bilderrätsel: Fallenbilder und Wortfallen.
Auszüge aus einem Interview mit Daniel Spoerri. Fragen: S.D. Sauerbier
Lassen Sie mich bitte zunächst meine Fragen umreißen – mit den Stichworten Kontinuität und Weiterarbeit oder Kritik und Revision in Ihren Ansätzen, in der Entwicklung Ihrer Konzeption. Was mich interessiert, sind drei Gruppen in Ihren Arbeiten: einmal aus der Zeit von “material” in Darmstadt, dann Arbeiten aus der Zeit der ” Wortfallen” und schließlich die “Anekdoten zu einer Topographie des Zufalls” mit Blick auf die Ausstellung “Musée sentimental de Cologne” (zu der Sie ja in Kunstforum Bd. 32 bereits einiges gesagt haben).
Unter dem Aspekt, daß dies alles für mich sowohl Text-Arbeiten wie bildnerische Arbeiten sind, interessiert mich eben in den drei Sorten das Verhältnis von Text und Bild – wie die Auffassungen sich bei Ihnen verändert haben und wie Ihre Auffassungen heute sind.
Sicher hatten alle Sachen etwas mit Wort und Text zu tun – übrigens in “material” eigentlich nur mit dem Wort, aber nicht mit dem Bild – einige Ideogramme vielleicht ausgenommen.
Die Ideogramme wurden aber doch auch als Bilder ausgegeben, zugleich als Poesie, die sich nur visuell darbietet und wahrnehmen läßt. Man kann sie beispielsweise nicht vorlesen.
Ja, wenige! Lewis Caroll hat das mit dem ,Schwanz’-Gedicht in “Alice in Wonderland” hundert Jahre vorher auch schon gemacht. Es sind ja bei uns nicht die ersten Ideogramme der Welt gewesen, um Gottes Willen! Wir haben das Ideogramm damals wieder neu entdeckt. – “Topographie des Zufalls” – da hatte ich schon einen Punkt erwischt, mir die wirkliche Realität anzueignen, nämlich…