Düsseldorf
Wonderwalls. Art & Toys
NRW-Forum 30.09.2022 – 05.02.2023
von Pamela C. Scorzin
„Wonderwalls“ weckt das alte Kinderherz in uns: Toys, toys, toys … Designer-Toys sind die neuen Art-Multiples! Popkultur, Fanmerch, Urban und Street Art versammeln sich in der von Alain Bieber kuratierten Ausstellung zu einer knallbunten Objekt- und Bilderschau: über 2.000 Werke der Fotografie und des Grafikdesigns sowie Graffitis, Plastiken und insbesondere Designer-Toys aus der Sammlung von Selim Varol. Sie füllen gleich in Massen das NRW-Forum, sodass es für den Besucher zunächst wie ein erweiterter Museumsshop oder Conceptstore anmutet. Urban Art ist jedoch aus Protestkulturen, zivilem Ungehorsam und gegenkulturellen Strömungen der 1960er- und 1970er-Jahre hervorgegangen, war dabei oftmals illegal und anonym, und hat zunächst nicht viel mit kapitalistischer Massenproduktion und Konsum zu tun. In den USA sprühten in den 1980er-Jahren junge Graffiti-Künstler*innen ihre Namen oder Zeichen auf Häuser oder U-Bahn-Waggons. Später entstanden daraus immer anspruchsvollere Motive, die temporär ganze Hauswände (Walls) überzogen oder als mobile Bilder auf Zügen oder Bussen durch die Großstädte fuhren. Die Stadt wurde zur offenen Galerie, zum Ort einer kreativen Subkultur für Insider. Kunst aus purer Mitteilungslust und zur Absteckung von Claims oder auch – wie im Hip-Hop – als atemberaubende Challenges und Battles. Die von Gesellschafts- und Konsumkritik, Ironie und Humor geprägten Arbeiten sind heute immer noch so relevant wie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung, denn sie verdeutlichen in ihrer Zusammenstellung im NRW-Forum anschaulich das unbändige kreative, spielerische und politische Potenzial urbaner Künste. Neben Graffitis, Schablonen, Aufklebern, Postern und Mosaiken sind auch Performances, verschiedene Formen der Kommunikationsguerilla…