Jens Rönnau
»Wonderful Copenhagen«
Aktuelle Kunst aus Dänemark
Stadtgalerie Kiel, 7.10. – 19.11.2000
Es hat nie zuvor so viele Institutionen, Künstler und Aktivitäten in der dänischen Kunstszene gegeben wie innerhalb der letzten zehn Jahre”, betont Jesper N. Jørgensen in seinem Einleitungstext zur Ausstellung, für die eine weiß-gekreuzt bandagierte Tomate wirbt: junge dänische Kunst in der Kieler Stadtgalerie. Und so frech karikiert der liebevoll entwendete Kopenhagener Werbeslogan hier wirkt, erscheint auch die Schau. 19 dänische Künstlerinnen und Künstler hat der Kieler Kurator Wolfgang Zeigerer nach aufwendigen Vor-Ort-Recherchen zusammengebracht: Malerei, Bildhauerei und Videokunst bis hin zu raumfüllenden Installationen. Einmal mehr führt hier das Kieler Ausstellungshaus hiermit vor Augen, dass es sich wesentlich auch als kulturellen Brückenkopf nach Skandinavien begreift.
Nach typisch dänischen Positionen wird man in dieser Ausstellung indes vergeblich suchen – wer den Unabhängigkeitsgeist der Dänen kennt, würde dies auch gar nicht erst versuchen. Geradezu programmatisch darf in diesem Zusammenhang der offiziell so gewünschte gemeinsame Beitrag von Peter Bonde und Jason Rhoades im dänischen Pavillon auf der letzten Venedig-Biennale gewertet werden.
So verwundert es auch kaum, dass in der Kieler Ausstellung jetzt keine übergreifende Klammer zwischen den Exponaten zu entdecken ist. Allein der Umstand hält zusammen, dass alle beteiligten Künstler der aktuellen Kopenhagener Kunstszene angehören, die von der dortigen Akademie und einem internationalen Freigeist geprägt ist.
Das Foyer der Stadtgalerie wird von gelber Farbe dominiert. Die große Schauwand ist auf fast fünf Metern Höhe von John Kørner bemalt worden. Eine gelbe Landschaft gerät zum Action-Painting, erinnert an idyllische dänische Urlaubsfreuden mit weiten Stränden und bricht sich…