Ronald Berg
Wolfsburg Unlimited
»Eine Stadt als Weltlabor«
Kunstmuseum Wolfsburg, Wolfsburg, 24.4. – 11.9.2016
Die erste von Direktor Ralf Beil kuratierte Ausstellung im Kunstmuseum Wolfsburg widmet sich dem Nächstliegenden: der Stadt Wolfsburg. Beil, seit 2015 im Amt, will „die Stadt im Museum spiegeln und als Weltlabor erlebbar machen.“ 280 Objekte auf 4500 Quadratmetern bieten jedenfalls eine Menge Material für Beils These: „In Wolfsburg bündelt sich Deutschland wie im Brennglas“. Warum, könnte man fragen. Die Antworten liefert Beils Ausstellung in einer Mischung aus Kulturgeschichte und zeitgenössischer Kunst. Denn von den insgesamt mehr als zwei Dutzend aufgebotenen Künstlern hat Beil sieben extra eingeladen, um ihnen Wolfsburg als Aufgabe zu stellen.
Am meisten beeindruckt die größte der so entstandenen künstlerischen Arbeiten. Sie liegt tief verborgen im Innersten des Museums. Es ist ein Autokino im Maßstab 1:1 von Julian Rosefeldt. Um dorthin zu gelangen, muss man sich den Weg durch ein Containerterminal suchen, so als ob unversehens nächtens in einer ganz anderen Welt unterwegs wäre. Der mit Geröll bedeckte Boden, die zirpenden Grillen, die aufgestapelten Container sowie verlassene Matratzenlager sorgen für ein authentisches Ambiente. Direkt hinter den Containern taucht der Ort auf der Leinwand eines Autokinos noch einmal auf. Aus neun schrottreifen Volkswagen im Autokino lässt sich verfolgen, wie zwei Gangsterbanden einen Geldkoffer tauschen – oder wie diese aus einschlägigen Genrefilmen bekannte Aktion beständig verfehlt wird, um immer wieder neu anzusetzen und in eine Art Choreographie zu münden. Im rückwärtigen Teil des Autokinos, das durch seine Spiegelwände rechts und links ins Unendliche verlängert wirkt, steht noch eine…